Liebe auf den ersten Blick scheint es bei Kunst nicht zu geben. Menschen, die sich ein Kunstwerk ansehen, nehmen sich erst einige Millisekunden Zeit und probieren verschiedene Interpretationen und Bedeutungen aus. Erst dann entscheidet sich, ob es ihnen gefällt. Das legt eine Studie der niederländischen Universitäten Breda und Tilburg sowie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main nahe.
Um diese Prozesse zu untersuchen, überwachte das Forschungsteam die elektrische Aktivität in den Gehirnen der Probanden mithilfe einer speziellen Haube. Dabei ließen sich größere Mengen sogenannter Gamma-Wellen messen, wenn ein Werk den Teilnehmenden gefiel, kleinere bei solchen, die sie weniger ansprachen. Die Gamma-Wellen traten jedoch mit Verzögerung von etwa einer Sekunde auf. Das deute darauf hin, dass die Teilnehmenden nicht nur auf die visuellen Reize reagierten, sondern einen Prozess der Bedeutungsbildung durchliefen, erklärt das Team im Fachmagazin „Journal of Cognitive Neuroscience“.
Die Ergebnisse sollen die Forschung der Antwort auf die Frage, warum Menschen Freude daran haben, ihrer Umgebung einen Sinn zu verleihen, einen Schritt näherbringen.
Alina Reichardt, Wissen & Gesundheit |