Sehr geehrter Herr Do,
inzwischen ist wohl auch dem Letzten klar geworden: Deutschland steht blamiert da. Wenn bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar am Wochenende das Finale ausgespielt wird, spricht keiner mehr vom deutschen Team. Na gut, die Wissenschaft hatte es ohnehin vorher schon gewusst. So berechneten Mathematiker der Universität Oxford vor der WM die Titelchancen der antretenden Mannschaften. Nach Berücksichtigung aller Spiele seit dem Jahr 2018 kamen die Gelehrten auf folgendes Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass die DFB-Auswahl den WM-Titel holen würde, betrug gerade mal 3,84 Prozent. Damit lag das deutsche Team auf Platz neun.

Inzwischen wissen wir, dass auch die Wissenschaft nicht in die Glaskugel blicken kann – und die DFB-Auswahl am Ende sogar noch schlechter dasteht, als die Oxford-Weisen errechnet hatten. Die deutsche Mannschaft schaffte es in Katar noch nicht mal unter die besten 16 Teams und schied bekanntlich aufgrund eigenen Unvermögens aus. Und aufgrund einer bis heute umstrittenen Millimeterentscheidung: Hat Japan das letzte Vorrundenspiel gegen Spanien mit 2:1 gänzlich regelkonform gewonnen? Das entscheidende Tor der Japaner, das gleichzeitig das WM-Aus für die deutsche Mannschaft bedeutete, fiel nach einer Flanke von der linken Seite – dabei schien der Ball zuvor schon hinter der Grundlinie im Aus gewesen zu sein. Der VAR (Video Assistant Referee) gab das Tor allerdings. Der Ball habe die Torauslinie nicht mit vollem Umfang überschritten, hieß es. Japan siegte mit 2:1, Deutschland schied aus. Selbst Fernsehbilder können bis heute keine endgültige Auskunft darüber geben, ob der Ball im Aus war oder nicht.
Aus war das Turnier in jedem Fall für das deutsche Team, und so hatte das klägliche Abschneiden der DFB-Delegation inzwischen Konsequenzen auf vielen Ebenen. Trainer Flick durfte zwar bleiben, Geschäftsführer Bierhoff ist allerdings inzwischen Geschichte. Und auch sonst soll sich vieles ändern im weltgrößten Nationalverband. Der deutsche Adler steht da wie ein gerupftes Huhn.

Irgendwie scheint mir die Performance der deutschen Fußball-Elite auch Ausdruck unserer Gesellschaft zu sein. Ich schrieb an dieser Stelle vor 14 Tagen bereits von Deutschland, dem Weltmeister der Doppelmoral. Doch es ist noch viel erbärmlicher. Deutschland hat sich in den letzten Wochen zur weltweiten Lachnummer gemacht. Angetreten mit dem hehren Ziel, in Katar nicht nur sportlich, sondern auch politisch Zeichen zu setzen, wurden die DFB-Teammitglieder (aber auch Politikerinnen wie Bundesinnenministerin und Bindenträgerin Nancy Faeser) mit Hohn und Spott aus Doha verabschiedet. Unvergessen: die winkenden, sich die Hände vor den Mund haltenden WM-Kommentatoren, die sich mit dieser Geste im katarischen Fernsehen über das Aus der deutschen Mannschaft lustig machten.
Politische Signale? Gibt es bei der Katar-WM dennoch zuhauf. So wird nicht nur jeder Sieg des heutigen Halbfinalisten Marokko mit dem hundertfachen Schwenken der Palästinenser-Flagge begleitet. Auch die Spieler selbst geizen nicht mit eindeutigen politischen Botschaften. Auf einem Foto der marokkanischen Nationalmannschaft ist zu sehen, wie drei Spieler ihren rechten Zeigefinger nach oben recken – ein Zeichen, das sich der „Islamische Staat“ einst zu eigen gemacht hatte. Die Fifa findet es offenbar in Ordnung. Zugespitzt könnte man sagen: Während die arabische Welt auf großer Bühne Israel (und allen Juden) die rote Karte zeigt, steht Deutschland (und der Rest der westlichen Welt) mit seinen Regenbogenfahnen schön im Regen.

Bei der Katar-WM wird längst nicht mehr über die Eine-Liebe-Binde von Manuel Neuer gesprochen, sondern vor allem über die herzerwärmenden Dribbelkünste von Lionel Messi. Wenn am Sonntag Argentinien im WM-Finale um den Titel spielt, werden alle Augen auf den 35-Jährigen gerichtet sein. Und bereits heute Abend werden wir wissen, ob mit Marokko erstmals ein afrikanisches Team das Finale einer Fußballweltmeisterschaft erreicht. Oder ob es doch zum großen Showdown zwischen Messi und Mbappé kommt. Argentinien gegen Frankreich – mein persönliches Traumfinale.
Man wird ja noch träumen dürfen. In diesem Sinne,

Ihr
Florian Boitin, Chefredakteur
boitin@playboy.de
 
 

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