| Liebe Frau Do, endlich ist es da: das juristische Gutachten zum Umgang des Erzbistums Köln mit Missbrauchsvorwürfen. Die Anwälte hatten sich 236 Aktenvorgänge aus den Jahren 1975 bis 2018 vorgenommen. Eine Pflichtverletzung bei Rainer Maria Kardinal Woelki konnten sie nicht feststellen, allerdings bei acht anderen Würdenträgern, darunter den zwei verstorbenen Kardinälen Höffner und Meisner. Woelki zog erste Konsequenzen und suspendierte Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, der nun dem Papst seinen Amtsverzicht anbietet. Julia Rathcke und Lothar Schröder haben den Stand der Dinge für Sie zusammengefasst. Auch die heutige Folge des „Aufwacher“-Podcasts widmet sich diesem heiklen Thema. Dazu haben uns immer wieder viele Mails erreicht, ganz überwiegend mit Kritik an dem Umgang des Kardinals mit den Vorwürfen. Im Leitartikel von Lothar Schröder lesen Sie, warum für ihn die Aufarbeitung gerade erst begonnen hat. Das gilt wohl auch für die Maskenaffäre der CDU/CSU, die den Ruf unseres Landes belastet: Es sei „durchaus möglich, dass Deutschland in der kommenden Ausgabe des Korruptionswahrnehmungsindexes schlechter abschneidet als bisher“, sagt der Vorsitzende von Transparency Deutschland, Hartmut Bäumer. Den Stand der Dinge hat Gregor Mayntz recherchiert. Vieles ist dabei noch gar nicht so ganz klar. Unser Kolumnist Justus Haucap, Wirtschaftsprofessor an der Uni Düsseldorf, fragt sich, wofür eigentlich genau Geld geflossen ist. Eine Antwort kann er nicht geben (und ich leider auch nicht), aber seine Frage liest sich wirklich sehr interessant. Eine Antwort hat die Europäische Arzneimittelbehörde gegeben: Der Impfstoff von Astrazeneca ist sicher, damit soll er ab heute auch in Deutschland wieder eingesetzt werden. Von seinem Imageproblem dürfte er sich aber nicht mehr erholen, schreibt Antje Höning in ihrem Leitartikel. Sie erläutert die Gründe auch in unserem „Aufwacher“-Podcast. Um mehr als ein Imageproblem geht es bei dem Streit zwischen mehreren NRW-Städten und dem Land über die Schließungen von Kitas und Schulen. Am Donnerstag verlangte auch Wuppertal wegen steigender Infektionszahlen eine umgehende Schließung aller Schulen in der Stadt. Die Forderung zähle zu einem vom Krisenstab verabschiedeten Maßnahmenpaket, das nun mit dem Land abgestimmt werden müsse, teilte die Stadt mit. Der Inzidenzwert sei innerhalb von einer Woche von 93 auf 141 gestiegen. Auch gebe es eine zunehmende Belegung von Krankenhausbetten, wie Kirsten Bialdiga und Marc Latsch berichten. Düsseldorf hat einen neuen Börsenstar: Vantage Towers, der Funkturm-Ableger von Vodafone, wurde gestern erstmals an der Börse gehandelt und ist jetzt rund 14 Milliarden Euro wert. Wie es lief und was dahinter steckt, hat Reinhard Kowalewsky zusammengefasst. Immerhin: Wer zum Ausgabepreis von 24 Euro dabei war, überstand den Tag mit einem kleinen Buchgewinn. Davon ist bei den Unternehmen, mit denen Georg Winters sich beschäftigt hat, nichts zu sehen: die größten Kapitalvernichter an der Börse. Ganz oben das Berliner Biotechunternehmen Epigenomics, das in drei Jahren 90 Prozent seines Werts verloren hat und einst als visionär gefeiert wurde. Vantage Towers ist übrigens aktuell mehr als 1000 Mal so viel wert und betreibt Funkmasten, was sicher wichtig, aber nicht visionär ist. Entscheiden Sie selbst, ob Ihr Start in den Tag heute visionär oder solide wird, aber feiern können Sie ihn so oder so. Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden
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Chaos bei der Testbeschaffung
