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🌥 Guten Morgen

2015 saßen meine Frau und ich zwei schüchternen Jungen gegenüber. Beide aus Syrien, beide minderjährig, beide erst wenige Tage in der Stadt. Sie waren wochenlang aus ihrer Heimat Aleppo nach Hamburg geflohen, um hier Schutz vor Assads Bomben zu finden. Sie waren traumatisiert und brauchten dringend Menschen, die sich um sie kümmerten. Ein Arbeitskollege brachte mich auf die Idee, mich als Vormund zu melden. Er war selbst schon lange aktiv.

 

So wurden meine Frau und ich Vormünder und halfen den Brüdern, in Hamburg anzukommen. Wir haben sie zu Behörden begleitet, waren bei Anhörungen dabei, organisierten anwaltliche Hilfe.

 

Ich habe damals erlebt, wie schwer es Menschen haben, die unter dramatischen Umständen ihre Heimat verlassen mussten und nun versuchen, sich hier ein neues Leben aufzubauen. Es dauerte zum Beispiel mehrere Wochen, bis sie zur Schule gehen durften. Zwischenzeitlich wurden die Brüder getrennt und in unterschiedliche Unterkünfte gebracht. Die Betreuung dort war teilweise schlecht. Die Jugendlichen hatten ständig wechselnde Betreuer. Vor allem für den jüngeren Bruder war das ein Problem. Er hatte Angst, lief auch mal weg.

 

Die ersten zwei Jahre war es für die Jungs ein ständiger Kampf um ihre Rechte. Aber es hat sich gelohnt. Sie haben mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft, beide gute Schulabschlüsse. Einer studiert, der andere hat eine Lehre erfolgreich abgeschlossen. Ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen wäre das wohl nicht möglich gewesen.

 

Andere Jugendliche haben weniger Glück. Mein Kollege Olaf Wunder hat recherchiert, wie minderjährigen Flüchtlingen in Hamburg Steine in den Weg gelegt werden.


Herzliche Grüße

 

Julian König

Ressortleiter Lokales

julian.koenig@mopo.de

 

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Kultur-Tipp für Donnerstag: Ganz viel Kultur für eine bessere Welt

Ein Flügel links, ein Flügel rechts: So sieht die Bühne der Fabrik seit 1988 am 8. August alljährlich aus, wenn Axel Zwingenberger zur „Hamburg Boogie Woogie Connection“ einlädt.

 

„Für mich ist es die reine Lebensfreude“, so der Mann mit der sympathischen Haarmatte. Acht Pianistinnen und Pianisten der internationalen Boogie-Woogie- und Bluespiano-Szene begrüßt er diesmal. Dabei sind der Wiederholungstäter Keito Saito aus Japan, die Ungarin Cili Marsall, Lluis Coloma aus Barcelona, Mark Braun aus Detroit, Hannes Otahal aus Wien, der Hamburger Marcus Paquet sowie die verlässliche Größe Jo Bohnsack und natürlich Zwingenberger selbst. Zudem haben sich Überraschungsgäste angekündigt.

 

Fabrik: 8.8., 20 Uhr, 39,50 Euro (teilbestuhlt), Tel. 391070


Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker.

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