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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 25.05.2021 | Bedeckt mit Regenschauern bei 15 °C. | ||
+ Möglicher Mega-Deal am Wohnungsmarkt: Vonovia erwägt Übernahme von Deutsche Wohnen + Impfung von Kindern und Jugendlichen soll Mitte Juni in Berlin starten + Berlin sucht den schlimmsten Spielplatz: Schreiben Sie uns! + |
von Ann-Kathrin Hipp |
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Guten Morgen, Berlin erwartet möglicherweise ein Mega-Deal am Wohnungsmarkt: Der deutsche Immobilienriese Vonovia erwägt offenbar die Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen, wie die Financial Times (FT) schreibt. Vonovia soll demnach 52 Euro je Deutsche-Wohnen-Aktie bieten (was einem Wert von 18 Milliarden Euro entspricht), die Transaktion von beiden Unternehmen getragen werden. Potentieller Fallstrick ist der FT zufolge Berlin, „wo eine Verknappung des Angebots und stark steigende Mieten den Wohnungsbau zu einem der umstrittensten Themen gemacht haben“. Dem Bericht zufolge wollen Vonovia und Deutsche Wohnen entsprechend versuchen, die Unterstützung des Berliner Senats mit einem Bündel von Zugeständnissen zu gewinnen. Unter anderem sollen sie bereit sein, eine bestimmte Anzahl von Wohnungen ohne Aufschlag an den Senat zu verkaufen, sich zu einem Mietenstopp zu verpflichten und zusätzliche Wohnungen in der Hauptstadt zu bauen. Man suche „den Schulterschluss mit den Landespolitikern“. Als erste Berliner Landespolitikerin äußerte sich am Abend Bettina Jarasch, die Grünen-Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeistern. „Wenn Vonovia die Deutsche Wohnen übernimmt, hält sie fast zehn Prozent der Berliner Wohnungen. Wer eine solch große Machtkonzentration anstrebt, muss zeigen, dass das einen Mehrwert für die Berlinerinnen und Berliner hat“, erklärte sie via Pressemitteilung. Sie erwarte, dass die Vonovia sich als verantwortungsvolles Unternehmen erweise und ein Konzept für eine langfristig gute, sozialverträgliche und ökologische Bewirtschaftung der Bestände in Kooperation mit den Mieter:innen vorlege. „Zu Gesprächen mit der Vonovia zu diesen Zielen stehe ich bereit.“ Das letzte große Interview hat Vonovia-Chef Rolf Buch übrigens nach dem Mietendeckel-Aus dem Spiegel gegeben. „Wir müssen die Situation entschärfen. Wir können so nicht weitermachen. Ich plädiere dafür, dass sich alle Akteure an einen Tisch setzen: Politik, Wohnungsunternehmen, Mietervertreter, Bauindustrie, Sozialverbände. Das Wohnungsthema kann man nicht im Gegeneinander voranbringen. Der Anstoß muss aber vom Senat kommen“, sagte er im April. Und weiter: Er sei davon überzeugt, dass man Mieten regulieren müsse. Vonovia investiere „auch im Ausland nur in regulierte Märkte, denn sie haben einen großen Vorteil: Sie bieten Stabilität“. | |||
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Anderes Thema: Berlin darf wieder ein bisschen Berlin sein. Allen Wolken und Windböen zum Trotz wurden am Wochenende erste Hauptstadt-Freiheits-Häppchen serviert. Die begrenzten Plätze in Restaurants und Bars waren entsprechend schnell voll, einige Gäste vielleicht auch. Einziger Haken: Vielerorts ist die Einhaltung der Corona-Regeln nur mit Abstrichen (bzw. genau ohne die benötigten Abstriche) erfolgt. „Wir sind hier ja nicht das Ordnungsamt“, kommentierte eine Kellnerin in Schöneberg, die weder Impf- noch negativen Test-Nachweis sehen wollte. Andere Restaurants ignorierten die Pflicht zur Registrierung der Kontaktdaten. Manch ein Wirt vergaß selbst das „Außen“- in der Gastronomie und besetzte Tische in Innenräumen. Berlins Gesundheitsverwaltung erklärte am Montag auf Checkpoint-Anfrage, man gehe „davon aus, dass die Ordnungsbehörden genau hinschauen“, rufe aber alle „dringlich dazu auf, sich an die Regeln zu halten und das Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen“. Des Weiteren sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD): „Wenn die Inzidenz weiter stetig sinkt, kann ich mir gut vorstellen, auf das Testen in der Außengastronomie zu verzichten.“ Können wir wahrscheinlich alle – noch ist es allerdings nicht so weit. | |||
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Mit dem Start der Impfungen für Kinder und Jugendliche rechnet Berlins Gesundheitssenatorin Mitte Juni (Q: dpa). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) prüfe bereits, ob zusätzliche Impfdosen geliefert werden können, sobald die europäische Arzneimittelbehörde EMA ihre Entscheidung über die Zulassung von Biontech/Pfizer ab 12 Jahren getroffen hat. Eine erste Ladung solle reichen, um rund 65 Prozent der insgesamt 182.000 12- bis 18-Jährigen in Berlin ein Impfangebot machen zu können. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) kündigte derweil an, dass Schüler:innen versäumten Lernstoff freiwillig in Ferienschulen nachholen können. 800 Lerngruppen sind vom 24. Juni bis 6. August geplant. Die – in der Regel mehrwöchigen – Kurse richten sich an die Jahrgangsstufen 1 bis 3, 7 & 8 sowie 9 bis 13. Im Rahmen eines Aktionsprogramms seien zudem (Sprach-, Sport- und Bildungs-)Reisen und andere Maßnahmen geplant, um Kinder und Jugendliche psychosozial zu stärken. | |||
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Eisern gegen den Verstand? Während der VfL Bochum seinen Fans am Wochenende mitteilte, dass sich die Aufstiegs-Spieler „wie angekündigt“ nirgendwo zeigen („Beachtet die Anweisungen der Polizei. Keine Pyrotechnik, Abstandsregeln einhalten. Danke!“) haben die Eisernen Unioner feuchtfröhlich mit mehr als 2.000 Fans den Einzug auf das internationale Fußballparkett begossen. Präsident Dirk Zingler kommentiert: „Man spürt an solchen Tagen, dass es diesen Druck gibt, und deshalb haben wir uns gestern dazu entschieden, um diesen Druck nochmal Raum zu geben.“ Martin Pallgen, Sprecher der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, sagt: „Was vor dem Stadion geschehen ist, war definitiv nicht in Ordnung, da gibt es nichts schönzureden. Das werden wir mit Union auch noch besprechen.“ Und der Rest? Ist politisches Schweigen. Bei Fußballfans scheinen es sich die Parteien unisono nicht verscherzen zu wollen – erst recht nicht im Wahl-Jahr. | |||
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Dazu ein kurzer Demorückblick aufs Wochenende: Mit einem Großaufgebot hat die Berliner Polizei die Demo-Verbote gegen Corona-Gegner durchgesetzt. 3000 Beamte waren im Einsatz, rund 300 Festnahmen bis Sonntagmittag bekannt, die genaue Bilanz soll nach dem Pfingstwochenende gezogen werden. „Aber es wird noch immens steigen“, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz. Am Sonntag sind mehrere Tausend Menschen gegen hohe Mieten und Verdrängung auf die Straßen. Am Montag zogen knapp 1500 mit einem Fahrradkorso gegen die geplante Verlängerung der Autobahn A100 durch Berlin. | |||
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Unter dem Motto „Arbeiten, Leben und Wohnen in Berlin“ hat sich FDP-Mann Bernd Schlömer mit einer schriftlichen Anfrage nach Zahlen, Daten und Fakten zum Tempelhofer Feld erkundigt. Die Grün Berlin GmbH teilt dazu mit: In einer Erhebung zwischen dem 11. und 20. September 2020 wurden „bei sehr guten Wetterbedingungen und unter Corona-Bedingungen“ 194.214 Besuche am Tag ermittelt (gemittelter Wert). Es sei davon auszugehen, dass rund die Hälfte der Besucher:innen über einen Zugang an der Oderstraße das Feld betrete. Rund ein Viertel aller komme über den Eingang Herrfurthstraße. Frage für „Mathe mit dem Checkpoint“: Reicht da der Platz, um den Rand zu bebauen? Und wenn ja, welchen? | |||
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Ganz anderes, aber extrem wichtiges Thema: Angela Merkel (CDU) hat vor dem EU-Sondergipfel in Brüssel die unverzügliche Freilassung des Bloggers Roman Protassewitsch gefordert, der nach einer Zwangslandung in Belarus festgenommen wurde. Die Bundeskanzlerin kritisierte das „beispiellose Vorgehen der belarussischen Autoritäten“ und sprach von einer erzwungenen Landung. „Alle anderen Erläuterungen für diese Landung des Ryanair-Flugzeuges sind vollkommen unglaubwürdig.“ | |||
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