Liebe Leserinnen und Leser,
erst neulich habe ich wieder um 19.30 Uhr abends einen Anruf aus unserer Kinderarztpraxis erhalten. Ich hatte morgens eine E-Mail dorthin geschickt mit einer Frage, deren Antwort auch bis zum nächsten Tag hätte warten können. Aber die Angestellten der Praxis wissen: Morgens ist es am stressigsten, also lieber abends noch ein bisschen länger telefonieren. Sie arbeiten unermüdlich – und sind dabei immer geduldig und freundlich. Deshalb tut es mir sehr leid, wenn ich lese, dass die Gewalt in Arztpraxen laufend zunimmt. Knapp 80 Prozent der niedergelassenen Ärzte, Ärztinnen und Physiotherapeuten haben allein im vergangenen Jahr verbale Gewalt wie Beschimpfungen und Drohungen erlebt, zeigt eine aktuelle Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Mein Kollege Ali Vahid Roodsari hat
mit zwei Betroffenen über ihre Erfahrungen gesprochen.
Auch mit einem anderen Problem haben Arztpraxen zu kämpfen: Immer wieder tauchen Patienten einfach nicht zu ihrem Termin auf – ohne abzusagen. Vergangene Woche forderte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), dass die Krankenkasse dann ein Ausfallhonorar bezahlt. Bisher fordern dies einzelne Praxen auf Hinweisschildern oder im Anmeldeformular von den Patientinnen und Patienten selbst. Meine Kollegin Laura Patz hat deshalb recherchiert:
Können Arztpraxen tatsächlich Ausfallhonorare verlangen, wenn man nicht zum Termin erscheint?
Mindestens genauso schlimm, wie seinen Arzttermin nicht rechtzeitig abzusagen ist es, seine Medikamente nicht richtig einzunehmen. Auch das betrifft leider viel zu viele Menschen: 47 Prozent gaben in einer Umfrage an, verordnete Medikamente überhaupt nicht einzunehmen oder höher oder niedriger zu dosieren als empfohlen, meldet die AOK Hessen. Warum das auch gefährlich sein kann,
hat meine Kollegin Emily Lohner für Sie zusammengefasst.
Was bei allen Medikamenten und Behandlungen jedoch immer mitwirkt, ist der Placebo-Effekt. Wie er funktioniert, erfahren Sie auf humorvolle Art im
Gespräch mit einer Placebo-Pille von meiner Kollegin Sonja Gibis.
Eine Woche ohne ungewollte Nebenwirkungen wünscht