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Moritz Döbler
Chefredakteur
08. November 2022
Liebe Frau Do,
heute stehen in den USA die sogenannten Midterms an, die hier schon mehrfach Thema waren. Erste Ergebnisse der spannenden Zwischenwahlen bringt Ihnen die „Stimme des Westens“ morgen früh. Deswegen empfehle ich Ihnen, sich heute mit der Hoffnung in einem anderen Land zu beschäftigen: dem Iran. Der Tod von Mahsa Amini hat zu den größten Aufständen in der islamischen Republik seit dem Sturz des Schahs 1979 geführt. Der Protest ist vor allem weiblich. Was den Aktivistinnen Mut macht – und woran sie scheitern könnten, analysieren Martin Kessler und Julia Stratmann.
Eine Demonstrantin in London. (Archiv), FOTO: dpa/Aaron Chown
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Heute wichtig:
Ermittlungen: Es liest sich wie die Story eines Gruselfilms. Ein achtjähriges Mädchen soll im sauerländischen Attendorn von ihrer Mutter und den Großeltern fast ihr ganzes Leben im Haus festgehalten worden sein. Jetzt wurde bekannt, dass das zuständige Jugendamt in der Vergangenheit bereits anonyme Hinweise auf den Fall bekommen haben soll. Die Ermittler stehen vor vielen offenen Fragen. Lilli Stegner weiß mehr.
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Meinung am Morgen:
Bürgergeld: Die CDU/CSU – vor allem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder – macht Front gegen das Nachfolgemodell von Hartz IV, das die Bundesregierung plant, das aber im Bundesrat scheitern könnte. Zentraler Kritikpunkt: Die Zahlungen seien nicht niedrig genug, um einen Abstand zu Niedriglöhnen zu wahren. Damit sei der Anreiz, arbeiten zu gehen, nicht ausreichend. Das stimmt allerdings nicht grundsätzlich: So käme ein Single, der vom Bürgergeld lebt, auf 1002 Euro im Monat. Wenn er 2000 Euro brutto verdient, kommt er dagegen netto auf 1447 Euro. Die höheren Regelsätze, ob nun beim Bürgergeld oder bei Hartz IV, sollten also, gerade in diesen Zeiten, kommen. Das zentrale Problem sieht Antje Höning in ihrem Leitartikel in den geplanten hohen Schonvermögen und weichen Sanktionen.
Aktueller Stand vor den „Midterms“
Den Demokraten kann nur noch ein Wunder helfen
Vorstoß des Bundespräsidenten
Lasst die Diskussion um die Pflichtzeit bleiben!
So gesehen:
Es gehört zum Privileg meines Berufes als Journalist, mich ständig mit klugen Menschen auszutauschen, in der Redaktion natürlich, aber auch außerhalb. Ich genieße das sehr, Parteibücher oder Ideologien interessieren mich dabei aber eher wenig. In den drei Jahren, die ich jetzt hier sein darf, fand ich die Gespräche mit Andreas Pinkwart immer anregend. Er war Wirtschaftsminister und, nachdem die FDP die letzte Landtagswahl vergeigt hat, einfacher Abgeordneter. Zum Jahreswechsel legt er sein Mandat nieder und nimmt seine Professur an der Uni Siegen wieder auf. Maximilian Plück berichtet über diese Personalie und eine weitere – und was sie für die dezimierte FDP-Fraktion bedeuten. Auch Andreas Pinkwart ließ sich immer trefflich kritisieren, das ist klar. Ich schätze an dem scheidenden Abgeordneten neben seinem klaren Blick auf die Wirtschaft vor allem seine fröhliche Zuversicht. Ihm wünsche ich alles Gute und uns allen, dass wir uns von dieser Lebenseinstellung eine Scheibe abschneiden, wenigstens ab und zu, zum Beispiel jetzt beim Start in diesen Dienstag.
Herzlich
Ihr
Moritz Döbler
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