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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 03.06.2022 | Frühsommerlich warm bei bis zu 25°C. | ||
+ Berliner dürfen nicht wissen, wo bei Starkregen Gefahr droht – aus Datenschutzgründen + In Potsdam kostet das Neun-Euro-Ticket 25,80 Euro + Nabu läuft Sturm gegen Windräder in Berlins Wäldern + |
von Christian Latz |
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Guten Morgen, zuerst die jüngsten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine: +++ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von derzeit täglich etwa 100 getöteten Soldaten. Gerade im Osten sei die Lage schwierig, sagte Selenskyj am Donnerstag. Bis zu 500 Personen würden je Tag verletzt. +++ Russland ist einem Medienbericht zufolge bereit, die Sicherheit von Schiffen mit Getreide zu garantieren, die die ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer verlassen. Dies sei über humanitäre Korridore möglich, hieß es. +++ Die russische Zentralbank rechnet mit einem stärkeren Anstieg der Inflation in Russland. Die jüngste Verlangsamung der Teuerungsrate ist der Zentralbank in Moskau zufolge möglicherweise nicht nachhaltig. +++ Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk hat bei seinem Besuch in Berlin die Lieferung deutscher Leopard- und Marder-Panzer in die Ukraine gefordert. Diese seien effizienter als ältere Modelle. Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie in unserem Nachrichten-Blog. | |||
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Ein rrring, rrring zum heutigen Weltfahrradtag. Dabei gibt es zum fröhlichen Klingeln wenig Anlass: Erneut ist es am Donnerstag zu einem schweren Unfall mit einem rechtsabbiegenden Sattelschlepper gekommen. Der Lkw-Fahrer bog vom Kurfürstendamm in die Schwarzbachstraße und erfasste mit seinem Hänger eine 86 Jahre alte Radfahrerin. Die Frau wurde schwer verletzt. Der Fahrer fuhr laut Polizei zunächst einfach weiter, ehe er gestoppt wurde. Damit Pedaltreter auf Berlins Straßen nicht täglich um ihr Leben fürchten müssen, soll das Radnetz bekanntlich ausgebaut werden. Eine neue Aufstellung der Senatsverkehrsverwaltung zeigt nun, was in den einzelnen Bezirken bis Ende 2023 passieren soll. Radwege mit einer Gesamtlänge von 24,2 Kilometern sollen neu in Planung kommen. Weitere 72,6 Kilometer sind in Planung, Bau, oder bereits fertig und müssen nur noch bezahlt werden. Auf stolzen 27,3 Kilometern davon rollt Friedrichshain-Kreuzberg den Teppich für Radfahrer aus. Mit nur 2500 Metern fährt Lichtenberg mit der roten Laterne hinterher. Bis zum stadtweiten Radnetz, werden wir den Weltfahrradtag also noch einige Male beklingeln. | |||
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Zu einem anderen Fall, wo befremdlich wenig vorangeht: der Veröffentlichung der Berliner Starkregenkarte. Seit den verheerenden Unwettern 2021 im Westen Deutschlands sollten eigentlich alle Bürger wissen dürfen, wo Gefahr droht, wenn massenhaft Wasser vom Himmel fällt. Doch Berlins Datenschutzbeauftragter sieht das anders. Eine Veröffentlichung der Starkregenkarte im Internet verhindert die Behörde seit über einem Jahr. Nur wer ein berechtigtes Interesse habe, weil er ein Grundstück besitzt oder kaufen will, solle nach einer Prüfung die Informationen erhalten. „Ein Desaster“ sei das, schreibt die Umweltverwaltung an das Abgeordnetenhaus. „Eine aktive Information ist dadurch nicht möglich.“ Doch der Datenschutzbeauftragte bleibt bis heute hart. Blöd nur, dass das Bundesamt für Kartografie und Geodäsie nicht an die Entscheidung der Landesbehörde gebunden ist – und spätestens 2023 eine Starkregenkarte für Berlin veröffentlicht. So lange hoffen wir auf Regen in Maßen statt Massen. | |||
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Deutschland genießt in vollen Zügen das Neun-Euro-Ticket. Nur auf Sylt klammern sie sich verängstigt an die Champagnergläser: „Die ersten Punker sind schon da“, meldet die „Bild“ und sieht die Insel vor dem großen „9-Euro-Stresstest“. Kommen wir lieber schnell zum Mathetest mit dem Checkpoint und folgender Frage: Wenn das Neun-Euro-Ticket neun Euro im Monat kostet, wie viel zahlt man nun monatlich in Potsdam? Genau: Bis zu 25,80 Euro. Zumindest, wenn man sein „ViP-Abo“ in zehn Monatsraten pro Jahr bezahlt. Bei diesem Abo gewähren die Stadtwerke Potsdam den Fahrgästen zwei vermeintliche Gratismonate – nur um sie den Rest des Jahres entsprechend mehr zahlen zu lassen als Kunden mit zwölf Monatsraten. Würden sie zwischen Juni und August nun nur je neun Euro berappen, fiele ihre Ersparnis größer aus, argumentieren die Stadtwerke – und schlagen zum Ausgleich bei einem Berlin ABC-Ticket noch 16,80 Euro drauf. „Wie Sie sehen, kommen alle Abonnementkunden gleichermaßen in den Genuss, für drei Monate lang alle Nahverkehrsmittel bundesweit für 9 Euro je Monat nutzen zu können“, kommentiert ein Stadtwerke-Sprecher das mathematische Wunder des ViP-Abos. Nun ja. Immerhin geht es damit auch bis nach Sylt zu den echten VIPs. | |||
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Katzenbesitzer aufgepasst: Für Sie und Ihr Haustier tickt die Uhr. Bis spätestens Donnerstag, 9. Juni müssen alle Berliner Hauskatzen kastriert, gechipt und registriert sein, wenn sie freien Auslauf haben. „Wir gehen ran an die (unkontrollierte) Vermehrung“, twitterte Staatssekretär Markus Kamrad (Grüne). Zu viele freilebende Katzen führten ein Leben „geprägt von Revierkämpfen, Hunger und Krankheit“. Kamrad ging zunächst vor allem nochmal an seinen Tweet ran und postete ein Bild von sich mit Babykätzchen in der Hand. „Katzen-Babies sind wahnsinnig niedlich“, schrieb der Staatssekretär – und erbrachte den Beweis, dass Cat-Content nicht immer zieht. | |||
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Mit dem Vorstoß, den Bau von Windrädern auch in Berlins Wäldern zu prüfen (CP von gestern und vorgestern), hat Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) unter Naturschützern ordentlich Wind gemacht. Der Nabu jedenfalls läuft Sturm gegen die Idee: „Der Nutzen von Windkraftanlagen im Wald für das Klima steht in keinem Verhältnis zum Schaden, den der Bau und Betrieb im Wald anrichten“, sagte der Landesvorsitzende Rainer Altenkamp und verweist gerodete Waldflächen und von Rotorblättern erschlagene Fledermäuse. Im selben Wind wie Jarasch wehen dagegen grundsätzlich sowohl der BUND als auch die Oppositionsparteien CDU und FDP. CDU-Umweltpolitiker Danny Freymark machte gleich noch einen Vorschlag, wo sich die Windmühlen im Forst drehen könnten: „Ich kann mir vorstellen, dass so etwas auch im Grunewald stehen wird.“ Und was halten Sie von den Plänen? | |||
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