Liebe Frau Do, mit psychologischen Ferndiagnosen sollte man sich stets zurückhalten, doch für Armin Laschet dürfte der gestrige Abend emotional kompliziert gewesen sein. In Düsseldorf regelte der Wahlverlierer seine politische Nachfolge in NRW, während seine eigene Zukunft in Berlin ungewisser denn je erscheint. Hendrik Wüst jedenfalls soll Ministerpräsident werden und die Landespartei führen. Der 46-jährige Verkehrsminister gilt als geschickter Verhandler und kluger Taktiker, dabei verlief seine Karriere alles andere als gradlinig, wie Maximilian Plück in einem großen Porträt schreibt. Wir kommen später auf die Personalie zurück, jetzt aber zu anderen großen Themen des Morgens. Schön, dass Sie wieder dabei sind! Heute wichtig: Kranke Kinder: Dass derzeit ungewöhnlich viele Kinder wegen Erkältungen nicht in die Kita können, haben wir bereits berichtet. Doch leider werden in diesen Tagen auch auffallend viele Jungen und Mädchen mit Atemwegsinfekten in Kinderkliniken eingewiesen. Im Rheinland wird es schwieriger, Betten für die jungen Patienten zu finden. Mediziner blicken mit Sorge auf den Winter. Antje Höning und Viktor Marinov berichten. Masken in Schulen: Viele Kinder werden in diesem Herbst krank, weil ihr Immunsystem nach der langen Zeit von Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht kaum noch an einfache Infekte gewöhnt ist. Über die Maske im Klassenzimmer wird im Moment heftig debattiert, doch einiges spricht dafür, dass mit einer Lockerung erst im November zu rechnen ist. Mehr zu Corona wie immer in unserem Liveblog. Facebook-Blackout: Die technischen Schwierigkeiten beim Facebook-Konzern sind behoben. Doch der Ausfall, von dem auch Instagram und der Messenger WhatsApp betroffen waren, gibt weiter Rätsel auf. Auch der Zeitpunkt des Blackouts ist bemerkenswert, da der Social-Media-Riese in den USA derzeit unter großem politischen Druck steht. Richard Gutjahr hat sich auf eine Spurensuche begeben. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Hendrik Wüst: Eine wichtige Etappe in Richtung Staatskanzlei ist geschafft, doch für Hendrik Wüst könnten die kommenden Wochen zum Ritt auf der Rasierklinge werden, wie Moritz Döbler in seinem Leitartikel schreibt. Die Mehrheit von CDU und FDP im Landtag ist mit einer Stimme denkbar knapp. Und auch inhaltlich wird sich der Verkehrsminister breiter aufstellen müssen. Bundespräsident: Mit der Bundestagswahl ändert sich auch die Zusammensetzung der Bundesversammlung, die im Februar den Bundespräsidenten (oder eben: die Bundespräsidentin) wählt. Für Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier sieht es eigentlich gut aus, doch hinter den Kulissen wird spekuliert und gerechnet. Gregor Mayntz analysiert die Gemengelage. Hinter den Kulissen: Seit Tagen wird in Berlin beraten, sondiert, konferiert, vorgefühlt und taktiert – alles hinter verschlossenen Türen, die Öffentlichkeit erfährt wenig. In Zeiten, in denen Transparenz ein hohes Gut ist, ein bemerkenswerter Vorgang. Lothar Schröder nähert sich in seinem Essay einer verschwiegenen Welt mit besonderen Spielregeln. So gesehen: Während des WhatsApp-Ausfalls am Montagabend erlebte die SMS eine Art Wiedergeburt. Allein zwischen 20 und 21 Uhr wurden fast drei Millionen dieser beinahe altmodischen Nachrichten in deutschen Netzen verschickt. Eine Zahl, die immerhin beweist, dass unsere Abhängigkeit vom Facebook-Konzern doch nicht so umfassend ist, wie oft gewarnt wird. Und für wirklich wichtige und persönliche Nachrichten, so mein Eindruck, schreiben viele Menschen auch ohne WhatsApp-Panne lieber eine SMS, auch wenn das ein paar Cent kostet. „Was nichts kostet, ist nichts wert“ – an diesem Satz ist schon etwas dran. Starten Sie gut in den Tag, bis morgen! Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |