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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Moritz Döbler

13. Juli 2021

Liebe Frau Do,

die ausgelassene Freude der italienischen Fans war schön anzusehen, in Düsseldorf (und nicht nur dort) waren nach dem EM-Finale bis spät in die Nacht fröhliche Hupkonzerte zu hören, sodass wir auch ein bisschen Europameister sein konnten. Und auf der Titelseite der Rheinischen Post prunkte wohl erstmals in unserer 75-jährigen Geschichte eine italienische Überschrift: „Campioni!“

Heute wichtig:

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Impfkampagne: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält nichts von einer Impfpflicht für Lehrer und Erzieher. Um Kinder besser zu schützen, fordert er die Stiko zur Freigabe der Impfungen ab 12 Jahren auf. Antje Höning hat die Details.

Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast.

Meinung am Morgen:

 

EM 1: Damit es spätestens beim nächsten Mal für die Deutschen besser klappt, empfiehlt unser Kolumnist Berti Vogts mehr Offenheit für die Entwicklungen im Weltfußball. „Wir sind nicht die Erfinder des Fußballs, darum sollten wir nicht den falschen Stolz haben und nur im eigenen Saft kochen“ schreibt er in seiner letzten EM-Kolumne. Und außerdem sollten der DFB und die Bundesliga gemeinsam analysieren, „warum es zuletzt in die falsche Richtung gelaufen ist".

EM 2: In die ganz falsche Richtung lief der Umgang der englischen Fans mit der Heimniederlage, die sie immerhin zum Vize-Europameister machte. Ich kann ihr Verhalten nur abstoßend finden, weder ihrer Gastgeberrolle noch Europas würdig. Stefan Klüttermann analysiert, wie die hässlichen Szenen dem Fußball insgesamt schaden.

Impfen: Nicht vollständig in die richtige Richtung läuft es beim Impfen. Die meisten wollen den Schutz vor dem Virus, aber längst nicht alle. Antje Höning argmentiert, warum es sich lohnt, ökonomische Anreize zu geben, und welche Rolle eine Lotterie spielen könnte.

Raumfahrt: Ökonomie spielt auch bei den Raumfahrtplänen von Jeff Bezos, Richard Branson und Elon Musk die Hauptrolle. Aber die Milliardäre tragen auch ein obszönes Rennen aus, wie Tobias Jochheim in seiner Analyse scharf kritisiert. Keine Frage, er hat recht. Andererseits war Eitelkeit nicht selten eine Triebfeder für Fortschritt, scheint mir.

Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen.

So gesehen:

Fortschritt gilt als ein ambivalenter Begriff aus einer anderen Zeit. Was ist das eigentlich, fragen sich heute viele. Was früher als Fortschritt gesehen wurde, macht heute oft Probleme. Wir haben uns in der Pandemie daran gewöhnt, auf vieles zu verzichten. Auch in der Debatte um den Klimawandel wird vielfach Verzicht gefordert. Aber wenn wir eine bessere Welt schaffen wollen, wird das allein nicht reichen. Denn verzichten sollen ja am liebsten die anderen. Es wird also Fortschritt geben müssen, aber wir müssen ihn anders definieren als früher. Er darf zum Beispiel nicht zulasten künftiger Generationen gehen. Fortgeschritten ist auch schon der Beginn des neuen Tages. Genießen Sie ihn, bis morgen! 

Herzlich

Ihr Moritz Döbler

Moritz Döbler

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