Liebe Segelfreunde,


selbstverständlich haben wir von yachtcharterfinder.com auch an diesem Dienstag wieder einen Newsletter mit Tipps, Tricks und Neuigkeiten rund um das Thema Segeln für Euch vorbereitet.


Auch in dieser Ausgabe setzen wir unsere Italienreise in Kalabrien fort und segeln in der Straße von Messina. Darüber hinaus haben wir mal einen App-Tipp für euch, berichten nochmal über die aktuelle Lage in Sachen Corona und beschäftigen uns mal nicht mit Blau-, sondern mit Grau- und mit Schwarzwasser – weil das eben auch mal sein muss. 


Wir wünschen Euch viel Spaß bei der Lektüre unseres Newsletters und eine gute Restwoche! Wir lassen am nächsten Dienstag wieder von uns hören.


Mit seglerischen Grüßen

Karsten Knorr


1.) Segeln in Süditalien

Letzte Woche waren wir in den Gewässern bei Neapel und der Amalfi-Küste unterwegs. Heute geht es weiter gen Süden auf unserer Italienreise, und zwar nach Kalabrien. Diese Region umfasst ungefähr den Zeh des italienischen Stiefels und ist mit seinen vielen Stränden, den drei Nationalparks und den vielen schönen Örtchen ebenfalls ein tolles Ziel für einen Segeltörn. 


Dabei gilt allerdings – wie für die meisten italienischen Regionen: Im Sommer ist es hier voller als voll. Und weil Kalabrien schon im tiefsten Süden liegt, kommt hier im Hochsommer eine ziemlich drückende Hitze hinzu, die auch schon mal die 40-Grad-Grenze knacken kann. Wer es also nicht auf überlaufene Marinas und eine Bullenhitze abgesehen hat, sollte seine kalabrischen Törn eher im Juni oder im September einplanen. 


Einen ersten Halt auf unserer Tour entlang der kalabrischen Küste legen wir in Tropea ein. Dieses kleine Städtchen existiert schon seit der Römerzeit und hat sich zu einem der beliebtesten touristischen Ziele der Region gemausert. Dementsprechend kann Tropea mit einer Menge schöner Dinge aufwarten: Von der normannischen Kathedrale über Olivenhaine bis zu ihren weltbekannten roten Zwiebeln, die auch die lokale Küche prägen. Auch die auf einem hohen Felsen gelegene Oberstadt ist einen Erkundungsgang wert, auch wenn man dafür immerhin 200 Steinstufen bezwingen muss.


Als beliebtes touristisches Zentrum ist Tropea natürlich auf auf Segler eingestellt und kann mit einer gut geschützten und sehr sauberen Marina mit immerhin 620 Liegeplätzen aufwarten. 


Einen weiteren Zwischenstopp legen wir dann weiter südlich in dem kleinen Badeort Palmier ein. Von hier aus kann man den Nationalpark Aspromonte erkunden – ein Bergmassiv, das mit engen Tälern, bizarren Felsen und oftmals ausgetrockneten Flussbetten einen ganz eigenen Charme entwickelt.


Von Palmi aus geht es dann weiter in die Straße von Messina zwischen dem italienischen Festland und der Insel Sizilien. Ab hier muss man als Segler aufpassen. Denn während das tyrrhenische Meer relativ leicht zu segeln ist, kann es in der Straße von Messina ungemütlich werden: Die Trichterwirkung der beiden großen Landmassen kann Winde signifikant beschleunigen. Insbesondere im nördlichen Teil der Straße können so die typischen, eher leichten Winde aus Nordwest so viel stärker werden. 


Der Haupthafen in dieser Region liegt in Reggio Calabria. Als typisch süditalienische Stadt ist auch dieser Ort nicht in der gleichen guten Verfassung wie Städte im Norden des Landes, aber nichtsdestotrotz lohnt es sich auch hier, vor Anker zu gehen – zumal es im nordöstlichen Gebiet des Hafens auch einen Yachthafen gibt. Außerdem kann man von hier aus eine Tour rund um Sizilien starten. 


2.) Corona legt die Welt lahm

Natürlich können – und wollen – wir diesen Newsletter nicht Woche für Woche mit schlechten Neuigkeiten bespielen. Erst recht nicht, weil Corona zurzeit überall Thema ist: Von den Tageszeitungen über die wöchentlichen Magazine bis hin zu so ziemlich allen anderen Zeitschriften, Blogs und Websites. 


Allerdings werden die Folgen der Epidemie auch fürs Segeln immer größer, sodass ein regelmäßiger Blick auf die Ereignisse nicht nur lohnt, sondern auch wichtig ist. Immerhin geht es nicht um eine theoretische Bedrohung, sondern vielleicht um den geplanten Urlaub, den man nun absagen muss. 


Für Italien gilt das auf jeden Fall. Schließlich ist dort das öffentliche Leben komplett zum erliegen gekommen, und das ganze Land steht unter Quarantäne. Einen lockeren Segelten in italienischen Gewässern kann man sich also bis aufs weitere abschminken. Er wäre nicht nur ein bisschen geschmacklos, sondern einfach nicht zu realisieren. 


Doch nicht nur in europäischen Chartergebieten sieht die Lage düster aus. So hat die Regierung  Grenadas dass aus China, Iran, Italien und Deutschland bis auf Weiteres niemand mehr mehr einreisen darf. Damit ist die Saison dort für deutsche Segler frühzeitig beendet. Mit weiteren ähnlichen Maßnahmen anderer Staaten muss man rechnen. 


Auch für Sportsegler werden die Konsequenzen immer massiver. So wurde zuletzt die Weltcup-Regatta in Genua abgesagt. Damit steht auch in den Sternen, ob und wie sich Segler in diesem Jahr für die anstehenden Olympischen Spiele qualifizieren können.  


3.) App-Tipp: KNRM Helps

Neulich haben wir  an dieser Stelle Nautical Info Service Croatia vorgestellt, die offizielle Wassersport-App vom kroatischen Ministerium für See, Transport und Infrastruktur. Mit dieser App können Segler, die in kroatischen Gewässern unterwegs sind, ganz leicht aktuelle Informationen über Bojenfelder und Marinas einsehen, das aktuelle Wetter prüfen und – vielleicht am wichtigsten – einen Notruf absetzen, wenn sie in Seenot geraten. 


Doch nicht nur Kroatien bietet eine Solche App an. Auch die Koninklijke Nederlandse Redding Maatschappij oder kurz KNRM hat eine ganz ähnliche App entwickeln lassen. Die KNRM ist die niederländische Schwesterorganisation der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger – also eine private- spendenfinanzierte Organisation, die für den Such- und Rettungsdienst in niederländischen Gewässern zuständig ist.


Deren App KNRM Helps hat einen ganz ähnlichen Funktionsumfang wie ihr kroatisches Pendant. So biete sie Wetter- und Tideninformationen und Checklisten sowie einfache Seekarten. 


Darüber hinaus gibt es – natürlich – auch die Möglichkeit, einen direkten Notruf abzusetzen. Damit die niederländischen Retter dann schnell reagieren können, kann die App umfangreiche Aufzeichnungen über die Reise anlegen. Dafür gibt es zwei Optionen: Im Track Only Mode wird die Route anhand von GPS-Positionen aufgezeichnet. Im Sail Plan Mode kann man darüber hinaus seine geplante Route und seinen Zeitplan eingeben sowie Notfallkontakte hinterlegen. Wenn die Yacht dann die festgelegte ETA überschreitet, wird zunächst der Skipper erinnert, den Reiseplan anzupassen. In einer zweiten Stufe werden dann die Notfallkontakte informiert, bevor schließlich eine SAR-Alarmierung auslöst.


Ganz ähnlich wie bei der kroatischen App ist man auch bei KNRM Helps natürlich davon abhängig, dass man Empfang hat; das Netzt ist in den Niederlanden und auch in den Küstenbereichen zwar sehr gut ausgebaut, aber dennoch besteht immer noch die Möglichkeit, in ein Funkloch zu segeln. Darüber hinaus verbraucht das ständige GPS-Tracking natürlich viel Strom, sodass der Akku des Handys rasch leergesaugt wird. Nichtsdestotrotz kann es nicht schaden, die App auf dem Handy zu haben, wenn man vor den Niederlanden kreuzt.


KNRM Helps ist kostenlos verfügbar und kann sowohl mit Android- als auch mit iOS-Geräten verwendet werden.


4.) Hygiene an Bord

Müll, der an Bord anfällt, darf nicht im Meer verklappt werden. Punkt. Und das gilt nicht nur für unser Plastik. Auch diejenigen Abfälle, die wir selbst ganz biologisch produzieren, sollten richtig entsorgt werden. Und richtig bedeutet keineswegs: Irgendwo im Meer. Denn hier gilt keineswegs: ‚Wo kein Kläger, da kein Richter.‘ Zum ersten ist das mindestens in der EU ein Trugschluss: Hier gelten zurecht strenge Richtlinien, und wer erwischt wird, dem drohen empfindliche Bußgelder. Zum zweiten ist es nicht die feine englische Art. Und zum dritten sind die Folgen von einem solchen  Verhalten nicht zu unterstätzen. 


Auf einer Yacht mit vier Personen an Bord werden pro Tag circa zwölf Liter Schwarzwasser – also Toiletteninhalt – produziert. Dessen Inhalte sind grundsätzlich biologisch abbaubar. Sie sind allerdings auch erstklassige Nährstoffe für allerhand unerwünschte und ekelhafte Bedrohungen: Bakterien, Viren und Parasiten freien sich ganz besonders über Schwarzwasser. 


Gerade in der Nähe der Küste ist das ein klare medizinisches Risiko für andere Segler, Schwimmer und Badegäste. Aber auch auf hoher See kann das einen empfindlichen Einfluss auf das Ökosystem nehmen. Das gilt besonders, wenn zu den normalen ‚Inhaltsstoffen‘ noch Rückstände von irgendwelchen Medikamenten hinzu kommen. Dann landet das ausgeschiedene Antibiotikum beim nächsten Besuch eines Fischrestaurant schnell wieder auf dem eigenen Teller.


Ähnlich sieht es mit dem Grauwasser aus, also dem Schmutzwasser, das beim Waschen und Spülen anfällt. Auch dieses Wasser ist mit zahlreichen Zusätzen aus Spüli, Shampoos und sonstigen chemischen Hilfsmittelchen ‚veredelt‘, die tunlichst nicht in die freie Natur gelaufen sollten. 


Darum gilt: Sowohl Schwarz- als auch Grauwasser sollte in den vorgesehenen Tanks an Bord gesammelt und im Hafen abgepumpt werden. Alles andere ist nicht nur ein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen an der Umwelt. 

 

 

 

 

 

 
     
   

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