Die Ergebnisse der aktuellen ZDH-Sonderumfrage unter den Betrieben zeigt deutlich, wie ernst die Lage im Handwerk ist. Viele Betriebe bangen um ihre Existenz. Gerade bei den energieintensiven Gewerken sind die Liquiditätspuffer aufgezehrt. Selbst der Bau- und Ausbau droht als Konjunkturstabilisator wegzubrechen. ZDH-Präsident Wollseifer fordert gegenüber "dpa" von der Politik schnelle Unterstützung.

 

Besonders bei den energieintensiven Handwerksbetrieben ist die Lage dramatisch, teilweise hat sich deren Energierechnung verzehnfacht. Im Interview mit der Rheinischen Post fordert ZDH-Präsident Wollseifer Bund und Länder dazu auf, sich in der kommenden Woche auf einen Härtefallfonds für besonders stark betroffene Betriebe zu einigen.

 

Nach neun Jahren endet zum Ende des Jahres die Amtszeit von ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. In der "Deutschen Handwerks Zeitung" zieht er Bilanz. Von seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin wünscht er sich, dass die Einheit des Handwerks bewahrt bleibt. Am 8. Dezember wird auf dem Deutschen Handwerkstag in Augsburg ein neuer ZDH-Präsident oder eine neue ZDH-Präsidentin gewählt. 

 

Die aktuelle ZDH-Sonderumfrage zeigt, dass die Lage gerade in den energieintensiven Handwerksbetrieben besonders angespannt ist. Die Nachricht vom Energieversorger mit den Preisanpassungen blieb auch Sven Paar nicht erspart. Die aktuell hohen Energiekosten belasten seine Wäscherei und Textilreinigung in einem hohen Maße.

 

Beim ZDH-Steuerforum in Berlin hat Handwerkspräsident Wollseifer angesichts der schwierigen Lage im Handwerk von der Bundesregierung nachhaltige Strukturreformen gefordert, um den Betrieben Zuversicht zu vermitteln. In der Diskussion mit Bundesfinanzminister Christian Lindner machte er sich auch für ein Belastungsmoratorium stark.

 

Fachkräftesicherung ist für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks zentral, mittelstandsgerechte Zuwanderung ist eine wichtige Säule. Zu den vom Bundeskabinett verabschiedeten Eckpunkten für ein Migrationspaket erklärt ZDH-Präsident Wollseifer, dass die Praxistauglichkeit entscheidend ist, damit Migration und Integration gelingen.

 

Angesichts der zunehmend angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt haben 17 Verbände und Kammern der Planungs-, Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft gemeinsam zwölf Maßnahmen vorgeschlagen, um einen weiteren Einbruch beim Wohnungsbau und in der Sanierung zu verhindern.

 

Der Europäische Rat hat seine Position zum geplanten EU-Lieferkettengesetz verabschiedet. Danach sollen Betriebe ab Januar lückenlos prüfen müssen, ob Zulieferer Menschenrechte und Umweltstandards einhalten. ZDH-Generalsekretär Schwannecke warnt vor einer Überforderung von kleinen und mittleren Betrieben und fordert eine KMU-Ausnahme.

 

Die EU-Kommission hat ihr zweites Kreislaufwirtschaftspaket vorgestellt. Schonender Umgang mit Ressourcen ist im Selbstverständnis des Handwerks verankert. Die Schlüsselfrage bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft ist laut ZDH-Generalsekretär Schwannecke daher nicht das "Ob", sondern das "Wie": Entscheidend sei, dass Berichts- und Nachweispflichten für KMU stemmbar bleiben.

 

Junge Menschen vom Handwerk begeistern – dieser Aufgabe haben sich nicht nur (Ausbildungs-)betriebe, sondern auch die Handwerksorganisation verschrieben. Im ZDH-Expertengespräch hat sich unsere Referatsleiterin Dr. Kirsten Kielbassa dazu mit Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf, ausgetauscht. Für ihn ist der Dialog auf Augenhöhe entscheidend.

 

Unternehmen und Betriebe suchen händeringend Fachkräfte. Viele werben dafür, dass junge Menschen nach der Schule eine Berufsausbildung machen, anstatt an die Uni zu gehen. ZDH-Bildungsexpertin Dr. Anett Brauner erklärt im Interview mit Deutschlandfunk Nova, dass eine Ausbildung im Handwerk viele Karriere- und Austiegschancen bietet.

 

Eine Ausbildung vermittelt nicht nur fachliche Kompetenzen, erklärt ZDH-Bildungsexpertin Dr. Kirsten Kielbassa-Schnepp im Interview mit dem Kompetenznetzwerk Berufliche Bildung . Vielmehr trage sie wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung und damit auch zu einem wertschätzenden und toleranten Miteinander im Betrieb bei. Ausbilderinnen und Ausbilder seien wichtige Vorbilder.

 

Betriebe, die die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen im Rahmen der "Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft" planen, können auch vor dem Vorliegen der Förderzusage mit der Umsetzung starten. Das hat die KfW bekannt gegeben.