| Sollte der Newsletter nicht richtig angezeigt werden, klicken Sie bitte hier für die Webversion | | | . | Liebe Freundinnen und Freunde des Zeughauskinos, nach der Corona-bedingten Schließung freuen wir uns, dass ab Mittwoch wieder Filmvorführungen im Zeughauskino stattfinden werden. Wir starten mit der Eröffnung einer Retrospektive, die dem österreichischen Schauspieler Adolf Wohlbrück gewidmet ist. Die Vorführung um 19 Uhr ist bereits ausverkauft, aber für die 22 Uhr-Vorstellung gibt es noch Karten. Am Freitag (3. Juli) eröffnen wir um 21 Uhr die Reihe Hannah Arendt und der Eichmann-Prozess und präsentieren um 18 Uhr in unserer Wiederentdeckt-Sektion einen selten gezeigten Musik-Film aus der NS-Zeit. |
| . | | Wohlbrück – Walbrook Adolf Wohlbrück wurde 1867 in eine traditionsreiche Wiener Schauspieler- und Artistenfamilie geboren und war bereits während der Stummfilmzeit in einigen Nebenrollen zu sehen. Zum Star avanciert er allerdings erst mit dem Aufkommen des Weimarer Tonfilms und der Verkörperung von elegant-umtriebigen Aristokratenfiguren in Liebes- und Kriminalstoffen – ein Rollenprofil, das er zunächst auch in der NS-Zeit fortsetzte, obwohl Wohlbrück nach den Nürnberger Rassengesetzen als "Halbjude" galt und mutmaßlich homosexuell war. 1936 wanderte er über Frankreich und Hollywood nach Großbritannien aus und nannte sich ab dem 1937 veröffentlichten Remake von Der Kurier des Zaren Anton Walbrook. Mit opulenten Dramen wie The Life and Death of Colonel Blimp (1943) und The Red Shoes (1948) reüssierte Wohlbrück/Walbrook auch im Exil, bevor er nach Kriegsende vor allem auf Theaterbühnen zu sehen war und 1967 am Starnberger See verstarb. Die Werkschau Wohlbrück/Walbrook zeigt, größtenteils als Analog-Kopien, 28 (und damit rund die Hälfte aller) Werke aus Wohlbrücks umfangreichem Schauspieler-Oeuvre. Zum Auftakt läuft am Mittwoch, den 01.07., die erste Filmadaption von Patrick Hamiltons Theaterstück Gaslight, das der bis heute vieldiskutierten psychischen Missbrauchspraxis des Gaslightings ihren Namen gab. In Thorold Dickinsons Version von 1940 ist es Adolf Wohlbrück, der als Paul Mallen durch gezielte Manipulations- und Verunsicherungstaktiken das Selbstbewusstsein einer junge Frau zu zerstören versucht. Um nicht mit der geplanten Amerika-Version des Stoffes zu kollidieren, die letztlich1943 unter Regie von George Cukor erschien, kam der Film in den USA erst 1952 ins Kino; in Deutschland lief er erstmals 1990 als Fernsehpremiere. Am Donnerstag, den 02. Juli um 19 Uhr, ist das deutsche Lustspiel Die vertauschte Braut zu sehen, in dem neben Wohlbrück die tschechischstämmige Schauspielerin Anny Ondra ihr komisches Talent in einer Doppelrolle unter Beweis stellt. In dem österreichischen Operetten-Film Maskerade ist Wohlbrück als Modemaler Paul Heidenck zu sehen, der durch eine Notlügenverkettung in einen verzwickten Liebes- und Eifersuchtsstrudel gerät. Die zweite Regiearbeit von Willi Forst geriet zum Welterfolg und machte Wohlbrück endgültig zum Star. Wir zeigen den Film am 04.07. um 18 Uhr. Als erstes Spätwerk der Reihe läuft am Sonntag, den 05.07. um 18 Uhr Oh... Rosalinda!! von 1955, eine Adaption der Strauß-Operette Die Fledermaus und die vierte Kollaboration zwischen Wohlbrück und dem Regie-Duo Michael Powell und Emeric Pressburger. In der knallbunt-überdrehten Satire zettelt Wohlbrück als eleganter Schwarzmarkthändler Dr. Falke im Nachkriegs-Wien einen Komplott an. | Hannah Arendt und der Eichmann-Prozess Noch bis zum 18. Oktober ist im Deutschen Historischen Museum die Wechselausstellung "Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert" zu sehen. Ausstellungsbegleitend startet im Zeughauskino an diesem Freitag eine Filmreihe, die ihr Interesse vor allem auf den Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann 1961 in Jerusalem richtet – ein Weltereignis, zu dem Hannah Arendt einen ihrer bekanntesten Texte publizierte. Eichmann in Jerusalem erschien zunächst in der Zeitschrift The New Yorker, wurde später auch als Buch publiziert und popularisierte die Floskel der "Banalität des Bösen". Die massenmediale Aufbereitung des Eichmann-Prozesses markierte in Deutschland zumindest ein kurzzeitiges Ende einer Phase der Verdrängung und führte zu einer Neubewertung des Zeitzeugen als relevanten Teil der Geschichtsschreibung. Mit einem Fokus auf deutsche und israelische Arbeiten versammelt die Filmreihe Hannah Arendt und der Eichmann-Prozess Kino- und Fernseharbeiten, die die Bedeutung des Prozesses für den sich wandelnden Umgang mit der Shoah beleuchten und dabei eine Stimmung vermitteln, in der auch Hannah Arendt arbeitete und über Eichmann nachdachte. Zum Reihenstart läuft am Freitag, den 03.07. um 21 Uhr, die bemerkenswerte Fernsehdokumentation Auf den Spuren des Henkers. Adolf Eichmann – Sein Leben in Dokumenten, die 1961 zum Prozessauftakt im NDR ausgestrahlt wurde und seitdem zum ersten Mal wieder zu sehen ist. Im Rückgriff auf zahlreiche recherchierte Schriftstücke und Zeitzeugen-Interviews verknüpft der Film die Lebensgeschichte des Angeklagten mit der Entwicklung des Nationalsozialismus und lässt dabei keinen Zweifel daran, dass Eichmann als antisemitischer Überzeugungstäter handelte. Reihenkurator Götz Lachwitz führt in den Film ein. Einen Tag darauf, am Samstag, den 4. Juli um 21 Uhr, zeigen wir eine Auswahl an Episoden der TV-Reportage-Reihe Eine Epoche vor Gericht, die während der gesamten Prozessdauer im ARD-Hauptprogramm zu sehen war. Prozess-Ausschnitte werden darin von Interviews und Darstellungen der zeitgenössischen Stimmung in Israel und der Bundesrepublik flankiert. Auch im Mittelpunkt von Margarethe von Trottas Biopic Hannah Arendt steht der Eichmann-Prozess. Der Spielfilm mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle vollzieht den Widerstand nach, auf den Arendt im Nachgang ihres kontrovers rezipierten Berichts von der Banalität des Bösen stieß. Wir zeigen den Film am 05.07. (Sonntag) um 20.30 Uhr. Einen Trailer kann man sich hier ansehen. | Wiederentdeckt In der fast ohne gesprochenen Dialog auskommenden NS-Operette Symphonie eines Lebens verlässt ein angesehener Komponist aus Besessenheit für eine junge Gräfin seine Familie und beginnt zu morden. Nach 12-jährigem Gefängnisaufenthalt ist er geläutert und komponiert für seine im Sterben liegende Ehefrau die titelgebende Symphonie. Hans Bertrams Werk von 1943 war die erste und einzige deutschsprachige Rolle für den französischen Schauspieler Harry Baur, der kurz nach Fertigstellung des Films von der Gestapo inhaftiert und zu Tode gefoltert wurde. Ein historischer Artikel über die Dreharbeiten von Symphonie eines Lebens kann im Online-Zeitschriftenarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek eingesehen werden. Bitte beachten Sie, dass auf Grund der aktuell bestehenden Auflagen nur ein begrenztes Platz-Kontingent zur Verfügung steht. Karten können montags bis freitags von 13 Uhr bis 16 Uhr sowie zu den Öffnungszeiten der Kinokasse telefonisch (030 / 20304770) reserviert oder online bestellt werden. Weitere aktuelle Informationen zu unserem Programm finden Sie auf der Zeughauskino-Website, auf Facebook, Twitter. Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Ihr Zeughauskino |
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| | TICKETS | Eintritt: 5 € | KINOKASSE | geöffnet eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung | T +49 30 20304 - 770 |
| RESERVIERUNGEN | Mo - Fr von 10 - 18 Uhr | T +49 30 20304 - 421 zeughauskino@dhm.de | Wir bitten Sie, reservierte Karten spätestens 10 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung abzuholen. |
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