Gestern war es so weit: Wie angekündigt verhängte die EU-Kommission – 9 Monate nach dem Start ihrer Anti-Subventionsuntersuchung gegen chinesische E-Autos – vorläufige Zölle.
Die Zölle, die gegenüber den zuvor kommunizierten Zahlen von 17% bis 38% nur minimal nach unten korrigiert wurden, sind seit heute vorläufig in Kraft – das heißt Autoimporteure müssen sie zwar noch nicht zahlen, das Geld aber auf einem gesonderten Konto bereithalten.
Die Entscheidung kam zum Leidwesen zweier Akteure, die sich in ihrer Bewertung des Vorgangs auffällig ähneln: Der chinesischen Regierung und der deutschen Autoindustrie.
Beide sehen die Zölle im Widerspruch zu den von der EU eigentlich verfolgten Ziele des Freihandels und des Klimaschutzes – Vorwürfe, die die EU-Kommission zurückweist.
Der Widerstand der deutschen Autoindustrie mag zunächst überraschend wirken – sind es doch die europäischen Hersteller, die durch die Zölle geschützt werden sollen.
Doch so verwunderlich ist es auf den zweiten Blick dann doch nicht: Denn auch einige E-Modelle von BMW, Dacia und co. sind von den Zöllen betroffen – ebenso wie VWs Joint Venture mit dem Staatskonzern SAIC.
Dennoch könnten die Zölle am Ende so wirken, wie es sich die EU-Kommission vorstellt. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft könnten sie die Einfuhr von chinesischen E-Autos um 42 Prozent reduzieren – zugunsten von E-Autos aus Europa und anderswo.
Die Wertschöpfung der Autoindustrie in Europa würden die Zölle demnach um 0,4 Prozent steigern, während sie in China um 0,6 Prozent gesenkt würde.
Diese Zahlen dürften die EU-Kommission freuen – zeigen sie doch, dass die Zölle sinnvoller sein könnten, als es mit Blick auf die öffentliche Debatte scheint.
Unseren Artikel zu den Auswirkungen der vorläufigen Zölle finden Sie hier. Zur Reaktion Chinas geht es hier entlang. |