Lieber Herr Do, „Niki, Du bist einfach unersetzbar, es wird niemals wieder jemanden wie Dich geben.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der Chef des Mercedes-Formel-1-Teams, Toto Wolff, auf Twitter von seinem berühmten Landsmann. Der Rennstall der Silberpfeile war die letzte berufliche Heimat des Rennfahrers, Flugkapitäns, Geschäftsmanns, Firmengründers, TV-Kommentators, Unternehmensberaters und österreichischen Nationalhelden Niki Lauda. Bei Daimler fungierte der dreimalige Formel-1-Weltmeister bis zuletzt als Aufsichtsrat. |
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Im Jahr 1971 fährt der Sohn aus wohlhabendem Haus sein erstes Formel-1-Rennen. Damit stellt sich der damals 22-Jährige entschlossen gegen den Wunsch seines Vaters, eines einflussreichen Wiener Industriellen, der seinen Sprößling liebend gerne eine Karriere in der Finanzwelt anstreben sähe. Die ernsthaften Motorsport-Ambitionen des jungen Lauda führen dazu, dass er sich mit seiner Familie überwirft. Früh zeigt sich da, was Andreas Nikolaus, genannt „Niki“, zu einer der prägendsten Figuren des Motorsports machen sollte: Zielstrebigkeit, Durchsetzungsvermögen und Ehrgeiz bis zur Selbstaufgabe.
Nur 42 Tage nach seinem entsetzlichen Feuerunfall 1976 auf der Nordschleife des Nürgurgrings quetscht Niki Lauda seinen frisch und nur notdüftig operierten Schädel in einen Rennhelm – und nimmt den WM-Kampf gegen seinen großen Herausforderer James Hunt wieder auf. Erst im letzten Rennen der Saison, dem Japan-Grand-Prix in Fuji, verlässt Lauda der Mut. Wohl wissend, dass er bei Aufgabe seinen Weltmeistertitel nicht wird verteidigen können, steigt der amtierende Champion bei strömendem Regen aus seinem Cockpit. „Das Leben ist wichtiger als der WM-Titel. Ich möchte mich doch nicht umbringen, jedenfalls kein zweites Mal“, sagt er. Ein Jahr später wird Lauda zum zweiten Mal Formel-1-Weltmeister. |
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Es sind diese intellektuelle Klarheit und Brillanz, die aus dem einstigen Spitzenrennfahrer Lauda nicht nur einen erfolgreichen Unternehmer und mehrfachen Airline-Gründer machen – sein unermüdlicher Einsatz für die Weiterentwicklung der Sicherheit im Motorsport rettet auch vielen nachfolgenden Fahrergenerationen das Leben.
Laudas Leben war in den letzten Jahren – als Folgeerscheinung seines durch den Horrorcrash stark geschädigten Körpers – immer wieder bedroht. Erst im vergangenen Sommer musste sich Lauda einer Lungentransplantation unterziehen, von der er sich nie wieder vollkommen erholt hat. Am 22. Februar dieses Jahres bedankte sich der Patient in einer persönlichen Botschaft noch mit den Worten, „ich komme wieder zurück und es geht volle Pulle bergauf“, für die Geburtstagsglückwünsche. Am Montag dieser Woche aber verlor er endgültig den Kampf gegen den Tod. Niki Lauda verstarb am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren in der Uni-Klinik Zürich.
Playboy traf Niki Lauda immer wieder zum Gespräch. Lesen Sie hier bei playboy.de das letzte große Playboy-Interview mit der Rennsport-Ikone.
Was Sie die Tage darüber hinaus interessieren dürfte, verrate ich Ihnen jetzt.
Herzlichst, |
Ihr Florian Boitin Chefredakteur Playboy |
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