Der tägliche FOCUS: kompakt und pointiert
 
Liebe/r Leser/in,

Millionen DDR-Bürgern bleibt Hans-Dietrich Genscher mit seinen historischen Worten in der Prager Botschaft am 30. September 1989 in Erinnerung. Genscher verkündete auf dem Balkon des Palais Lobkowicz unter dem Jubel der ausreisewilligen DDR-Bürger um 18.58 Uhr: „Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise (tausendfacher Aufschrei und Jubel) in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist.“ Das Satzende ging im tosenden Jubel der glücklichen DDR-Bürger unter. Der ehemalige Außenminister starb in der Nacht zum Freitag im Alter von 89 Jahren, nur wenige Tage nach seinem Geburtstag.

Mein Kollege Olaf Opitz hat Genscher – dessen Markenzeichen der gelbe Pullunder war – vor allem in den ersten Jahren der deutschen Einheit und auch später begleitet. Weil der FDP-Politiker und am längsten amtierende Bundesminister (1969–1992) immer ein großes Herz für die deutsche Einheit hatte, wollte ihn mein Kollege noch für einen Beitrag zur Lage der Nation im FOCUS zum Thema „Deutschland, wer bist du?“ gewinnen. Genscher ging es schon vor einigen Wochen nicht mehr so gut. Deshalb antwortete er Olaf Opitz mit folgender Mail, die er leider diktieren musste:

Antwort-Mail Genschers vom 25. Februar 2016

Lieber Herr Opitz,

ich danke Ihnen sehr für Ihr Schreiben vom 25.02. Diesen Brief diktiere ich unter recht beschwerlichen gesundheitlichen Umständen. Mein gegenwärtiger Zustand reicht dazu gerade noch. Aber für einen Beitrag zu dem von Ihnen gewünschten Thema bin ich zurzeit gesundheitlich überfordert. Ich bitte Sie ganz herzlich um Verständnis. 

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Hans-Dietrich Genscher


Auch der Tod von Roger Cicero hat uns diese Woche mit Trauer erfüllt – und wachgerüttelt. Warum starb der Jazz-Musiker mit nur 45 Jahren? Sein Schicksal wirft die Frage auf, wie aus einem gesunden Mittvierziger plötzlich ein Fall für die Intensivstation werden konnte. Hohe Anforderungen und harte Arbeitswochen sind für Power-Männer wie ihn nichts Ungewöhnliches.

Doch gerade Männer in Spitzenjobs kennen ihre Grenzen meist nicht und fühlen sich lange fit und gesund – bis es zu spät ist. Ärzte wissen, dass dauerhaft 150 Prozent zu geben zur Überlastung des Körpers führt. Psychologen empfehlen gerade Männern deshalb, auf ihr persönliches Stressthermometer zu achten.

Das intensive Leben der Erfolgreichen birgt Gefahren: Zeitnot und ständige Aufmerksamkeit. Im neuen Heft erklären wir, wie Männer ihre Gesundheitsfallen erkennen – und entschärfen. Deutschlands beste Coaches für Psyche und Körper verraten, wie das Ich zur Ruhe kommt.

Ich wünsche Ihnen ein ruhiges Wochenende.

Herzlich Ihr
Ulrich Reitz
chefredaktion-newsletter@focus-magazin.de

Übrigens: Ich möchte Sie noch auf die neue Ausgabe des Magazins FOCUS Network aufmerksam machen, das dem neuen Heft beigelegt ist. Viele Mitarbeiter fordern mehr Entscheidungsspielräume und Verantwortung in ihren Jobs – eine Entwicklung, die derzeit die Diskussion über die Arbeitswelt bestimmt. Network widmet diese Ausgabe ganz dem Thema Freiheit.

In der Titelgeschichte stellen wir Unternehmen vor, die ihren Mitarbeitern immense Freiräume gewähren. Die Erfahrung zeigt: Das kann gelingen, vor allem dann, wenn die Unternehmenskultur entsprechend ausgerichtet ist. Lesen Sie zudem, wie ein Start-up-Unternehmen erfolgreich die 4-Tage-Woche einführte – und davon enorm profitiert.


 
 
Jeder Vierte kann sich vorstellen, eine bundesweite CSU zu wählen
Ein Viertel der Wähler in Deutschland könnte sich vorstellen, CSU zu wählen – wenn die Partei aus Bayern bundesweit antreten würde. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Nachrichtenmagazins FOCUS ergeben. Am meisten müssten sich AfD und CDU vor der Konkurrenz aus Bayern fürchten, aber auch die FDP. 48 Prozent der Befragten in Deutschland, die zur AfD neigen, wären auch für die CSU ansprechbar, 43 Prozent der CDU-Wähler und 46 Prozent der FDP-Sympathisanten. Laut Umfrage können sich auch zwölf Prozent der SPD-Anhänger und jeder zehnte Linkspartei-Wähler vorstellen, für die Christsozialen zu stimmen.
 
Bei neuartiger Aktiendividende zugreifen

Immer mehr Unternehmen bieten ihren Aktionären an, die Dividende statt in Bargeld in neuen Anteilen zu erhalten. Gerade hat das die Lufthansa bekanntgegeben. Auch die Deutsche Telekom, E.on und andere Unternehmen gehen so vor. Die AGs sparen sich dadurch Liquidität und verbreitern ihre Aktienbasis.

Aber auch für Anleger ist die Aktiendividende vorteilhaft. Sie bekommen neue Anteile in ihre Depots gebucht, die ab dem nächsten Geschäftsjahr ebenfalls dividendenberechtigt sind. So baut sich im Lauf der Zeit ein Aktienpaket mit regelmäßigen Ausschüttungen auf. Die sonst üblichen Börsengebühren entfallen dabei. Es ist sinnvoll, die Dividende so Gewinn bringend zu reinvestieren – besonders, weil im Nullzins-Umfeld lukrative und sichere Anlagealternativen fehlen.

Andreas Körner
Redakteur Finanzen

 
 
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Bei der neuen Kochevent-Reihe der FOCUS-Redaktion schauen Sie den Stars der Gourmet-Szene über die Schulter und lernen ausgesuchte Weine von herausragenden Winzerinnen und Winzern kennen.

Termine und weitere Infos unter: www.focus-genussmacher.de