Sehr geehrte Damen und Herren, | es ist ein historischer Moment für die Wirtschaft: Deutsche Bank und Commerzbank sind in tiefere Sondierungen über einen Zusammenschluss eingetreten. Doch macht eine Fusion Sinn? Das politische Interesse an den Gesprächen jedenfalls ist groß. Klar, Berlin hat wenig Lust, die Deutsche Bank retten zu müssen. Die Monopolkommission gibt grünes Licht. Sie erwartet keine Wettbewerbsprobleme durch eine mögliche Fusion. Im TV-Interview für WELT vergleicht unser Finanzexperte Holger Zschäpitz (Foto) die Banken mit „zwei taumelnden Boxern“. „Es ist die Hoffnung, dass sie sich aneinanderklammern und so wieder Kraft finden, damit vielleicht doch noch was draus wird." |
|
Die Bilanzen beider Banken ergeben zusammen immerhin 1,8 Billionen Euro. Damit wäre sie die drittgrößte Bank Europas und „ein wirklich mächtiger Spieler in der Welt“, wie Zschäpitz kommentiert. Beim Börsenwert liegen sie jedoch sehr weit hinten. Es bleibt also die Frage: Löst die Fusion der beiden krisengeschüttelten Banken das Problem? Was heute noch geschah Anschlag in Neuseeland: Die Ermittlungen nach dem Doppelanschlag von Christchurch dauern an. Ein 18-Jähriger ist aber bereits angeklagt worden. Er soll das vom Täter gefilmte Live-Video der Angriffe und ein Foto einer der attackierten Moscheen mit der Botschaft „Ziel erfasst“ verbreitet haben. Eine Freilassung auf Kaution wurde abgelehnt. Ihm droht eine lange Haftstrafe. Die neuseeländische Polizei geht davon aus, dass die Attacke die Tat eines Einzeltäters war. Dies bedeute jedoch nicht, dass der Täter keine Unterstützung erhalten habe, sagte Polizeipräsident Mike Bush. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern kündigte unterdessen eine rasche Änderung des Waffenrechts an. Sie wolle binnen zehn Tagen Reformen bekannt geben, die das Land sicherer machen sollen, sagte sie. Unerledigte Arbeit: Die Zahl der Asylverfahren an den Gerichten ist stark gestiegen. Robert Seegmüller, Vorsitzender der Verwaltungsrichter, sagt im WELT-Interview: Selbst wenn kein Verfahren mehr hinzukäme, müsste zwei Jahre weitergearbeitet werden, bis alle Klagen abgearbeitet wären. In Zahlen heißt das: 330.000 Verfahren. „Wir hatten vor Beginn der aktuellen Asylkrise nur noch 1300 Verwaltungsrichter in der ersten Instanz, jetzt sind wir bei 2100 Planstellen.“ Nie zuvor sei eine Gerichtsbarkeit innerhalb von vier Jahren stärker gewachsen. Jedoch habe sich die Verfahrensdauer verlängert, so Seegmüller. Lag sie 2015 noch bei einem halben Jahr, müsse man jetzt mit einem Jahr rechnen. Kritisch sieht er die Praxis, dass rechtskräftig abgelehnte Asylbewerber meist Duldung erhalten. „Nicht jede reisebedingte gesundheitliche Belastung führt zur rechtlichen Unmöglichkeit der Abschiebung.“ Schlechtes Reform-„Aufsätzchen“ – so betitelt der grüne Europaparlamentarier Reinhard Bütikofer die EU-Pläne der CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie mache Europapolitik im Rückwärtsgang, kritisiert er im Interview mit WELT. „Es gibt keinerlei Vorschläge zur Stärkung der europäischen Demokratie.“ Im Gegenteil. Ihre Vorschläge würden auf eine Schwächung des Europäischen Parlamentes hinauslaufen. Bütikofer betont, dass eine Doppel-Union die EU ausmache. Eine Union der Bürger und Bürgerinnen, die sich im Europäischen Parlament verkörpert, und eine Union der Mitgliedsländer. Kramp-Karrenbauer verabschiede sich von dieser Einsicht. Was heute noch passiert Die tödliche Messerattacke im Sommer 2018 in Chemnitz hat die Redaktion und mich lange beschäftigt. Seit heute muss sich der mutmaßliche Täter nun für die tödlichen Stiche auf einen 35 Jahre alten Deutschen vor Gericht verantworten. Der Mann aus Syrien ist unter anderem wegen Totschlags angeklagt.
|
|
Weil Chemnitz lange nicht zur Ruhe kam, findet der Prozess in Dresden statt. Von dort berichtet Marie Przibylla und hält Sie bis in den Nachmittag hinein auf unserem Fernsehsender WELT, den Sie auch im Livestream verfolgen könne, auf dem Laufenden. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Herzlichst, Ihr Ulf Poschardt |
|
Meine Leseempfehlungen für Sie |
|
|
|
|