| Wie kommt Herr W. rechtzeitig vor seiner dringenden Frankreich-Reise an einen Bürgeramtstermin für den neuen Ausweis? Die Tipps der CP-Leser kamen wäschekörbeweise – vielen Dank! – und sind teils so gut, dass man die ultimative Bürgeramtsgebrauchsanleitung daraus basteln könnte, am besten hochwertig gebunden oder laminiert. Hier die Zusammenfassung der Antworten, aufsteigend sortiert nach Aha-Effekt. 115 anrufen, möglichst morgens schon vor 7 Uhr und dann so lange, bis man durchkommt. Keinesfalls 115 anrufen, sondern Durchwahl des favorisierten Bürgeramtes online suchen und direkt dort anrufen. Bei der Wahl des Bürgeramtes flexibel sein. Todesfall in der Familie vortäuschen als dringenden Reisegrund (ethisch eher fragwürdig). Den Regierenden Bürgermeister direkt anschreiben (Antwort steht im Beispielfall allerdings noch aus). Morgens ins Bürgeramt gehen und nach Termin fragen bzw. Ticket ziehen. Online auf service.berlin.de nach Terminen suchen, Seite immer wieder neu laden (F5), insbesondere vormittags. Ohne Termin ins Bürgeramt gehen und 2 Stunden Zeit mitbringen. Scharf nachdenken, ob man vielleicht einen Reisepass hat, der noch gilt. Papierkalender benutzen, um anstehenden Verfall des Persos nicht zu versäumen. Ins Bürgeramt Kladow gehen (das possierlich aussieht wie ein Kleingartenvereinsheim). 90299-6321 (Steglitz-Zehlendorf) anrufen und den Rest des Tages nicht fest verplanen. Vorläufigen Reisepass bei der Bundespolizei (am Bahnhof oder Flughafen) beantragen. Wohnsitz für einen Tag in Falkensee oder anderswo in Brandenburg anmelden, wo es Termine am selben Tag gibt. Anschließendes Abmelden nicht vergessen. In Berlin zur Französischen Botschaft gehen. In Frankreich zur Deutschen Botschaft gehen. Mit abgelaufenem Perso nach Frankreich fahren (fliegen nur nach Airline-AGB-Studium), weil Schengen. Mit abgelaufenem Perso fahren, weil die französische Polizei erfahrungsgemäß tolerant ist. Mit abgelaufenem Perso fahren, weil der laut Auswärtigem Amt bis zu einem Jahr überm Verfallsdatum sein darf. Helmut W., von dem die Ausgangsfrage kam, hat sich zwischenzeitlich übrigens per Mail einen „Notfalltermin“ für nächste Woche organisiert – verbunden mit den Hinweisen, dass der wegen der einjährigen Karenzzeit gar nicht nötig wäre und dass die Dringlichkeit der Sache nachgewiesen werden müsse. Außerdem kam einiges fürs Amt-aber-glücklich-Körbchen zusammen: Viel Lob für durchweg freundliche, kompetente Bürgeramtsmenschen (namentlich in Schöneberg, Wilmersdorf, Reinickendorf, Friedrichshain, Köpenick) sowie für einen (in Tempelhof) binnen vier Tagen ausgestellten Wohnberechtigungsschein sowie einen (nach coronabedingt geplatztem Termin und anschließender Mail) ratzfatz eingebürgerten Schweizer Führerschein. | |