Wieder einmal treffen die Staats- und Regierungschefs des Westbalkans am Vorabend des vorweihnachtlichen Europäischen Rates in Brüssel mit ihren EU-Gegenparts zusammen. Wieder einmal steht das Dauerthema EU-Erweiterung im Zentrum. Die fünfte Ausgabe dieses jährlichen Gipfels ist zugleich eine ernüchternde Bestandsaufnahme für die Beitrittsambitionen der sechs Westbalkanstaaten. Noch vor sechs Jahren hatte die EU-Kommission prognostiziert, dass Montenegro und Serbien der EU bereits 2025 beitreten könnten. Nun steht 2025 unmittelbar bevor, und dennoch ist ein solcher Beitritt, der seit mehr als zwei Jahrzehnten versprochen wird, in weiter Ferne. Trotz Unterstützung durch die EU-Kommission und die ungarische Ratspräsidentschaft konnte gestern beispielsweise keine Mehrheit der Mitgliedstaaten für die Eröffnung eines neuen Verhandlungsclusters mit Serbien gewonnen werden. Der Anpassungsfortschritt an EU-Standards wird weiterhin als unzureichend bewertet. Albanien hingegen, das erst dieses Jahr sein erstes Verhandlungscluster eröffnet hatte, durfte sich diese Woche bereits über die Eröffnung des zweiten freuen. Ministerpräsident Edi Rama sah sich daraufhin in seinem Ziel des EU-Beitritts bis 2030 bestärkt – solange beim 9. Gipfel nicht der nächste Realitätscheck folgt. Welche Erwartungen an das diesjährige Gipfeltreffen geknüpft sind, lesen Sie hier. |