kaum ein Thema hat die Europäer in diesem Jahr so genervt wie der Brexit. Der mit überwältigender Mehrheit wiedergewählte Premierminister Boris Johnson wird jetzt als der Mann in die Geschichte eingehen, der den Ausstieg GroÃbritanniens aus der EU besiegelt hat. Dabei, schreibt Roland Asch, geht der Brexit auch auf das Konto der EU. Ihre Antwort auf Probleme innerhalb der EU lautete bislang immer: âMehr Europa.â Doch kann eine zunehmende Zentralisierung Selbstzweck sein? Meinungen zulassen, die der eigenen Meinung widersprechen, diese Fähigkeit droht immer weiter verloren zu gehen. Wer zum Beispiel nicht für den Brexit ist, muss dagegen sein und das auch lautstark bekunden. Zwischentöne lässt unsere Debattenkultur kaum noch zu. Standpunkte werden nicht mehr ausgetauscht, sondern abgefragt. âWir müssen die Kunst des Eigensinns und der Nachdenklichkeit wieder lernenâ, fordert Alexander Kissler. Jahrzehntelang standen die SPD und die CDU für zwei verschiedene Gesellschaftssysteme. Dieser Antagonismus war die Basis unserer Demokratie. Seit das Land von Angela Merkel regiert wird, schwindet er aber. Was bedeutet das für die Volksparteien? Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |