2. Herdenimmunität auf der Insel? Wie geht es England knapp zehn Tage nach dem „Freedom Day“, an dem nahezu alle Corona-Restriktionen im Land fielen? Die von manchen prophezeite Katastrophe bleibt aus. Der Anstieg der Todesfälle im Vereinigten Königreich – auf zuletzt rund 130 pro Tag – dürfte sich bald umkehren, denn die Zahl der Infektionen sinkt. Das 67-Millionen-Einwohner-Land registrierte zuletzt 25.000. Das ist zwar ein Vielfaches des deutschen Werts (2768), wird aber von dem britischen Wissenschaftler Neil Ferguson (genannt „Professor Lockdown“) als hoffnungsvolles Zeichen gesehen. Ab Ende September könnten die Britischen Inseln die Pandemie weitgehend hinter sich lassen. Covid-19 werde bleiben, es werde weiterhin Tote geben, aber „das Gros“ sei dann vorbei, meint Ferguson, der infolge des „Freedom Day“ eigentlich mit mindestens 100.000 Neuinfektionen gerechnet hatte. Als Gründe für den Rückgang gelten neben Sommerwetter, einer leicht sinkenden Testquote und der „Pingdemic“ (durch eine App identifizierte Kontaktpersonen von Infizierten müssen sich in Selbstisolation begeben) eine sich abzeichnende Immunität sogar unter jungen Menschen. Sie soll sich, so britische Zeitungsberichte, auch durch die viel kritisierten Stadionbesuche und Freiluftfeiern während der Fußball-Europameisterschaft entwickelt haben. Und die Impfmüdigkeit scheint im Königreich weniger ausgeprägt zu sein. 88 Prozent haben sich eine, 71 Prozent bereits beide Dosen verabreichen lassen (Deutschland: 61 beziehungsweise 50 Prozent). | Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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