Das Thema Ifo Institut sieht Hoffnungsschimmer durch Lockerungen Die Stimmung deutscher Unternehmen hat sich nach einem historischen Einbruch wegen der Corona-Krise etwas aufgehellt. Wie das Münchner Ifo Institut heute mitteilte, stieg das von ihm erhobene Geschäftsklima im Mai um 5,3 Punkte auf 79,5 Zähler. Der Anstieg erfolgt von einem Rekordtief aus. Analysten hatten im Mittel mit einem Zuwachs auf 78,5 Punkte gerechnet. Die ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen sorgten für einen Hoffnungsschimmer, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Während die befragten Unternehmen die aktuelle Lage etwas schlechter einschätzten, wurden die Aussichten für das kommende halbe Jahr spürbar besser bewertet. Demnach hellte sich das Geschäftsklima in allen vom Ifo Institut betrachteten Wirtschaftsbereichen auf. Auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, betonte den positiven Effekt der nicht mehr so strengen Regeln im Kampf gegen das Virus: "Die Lockerung der Corona-Beschränkungen hat in der deutschen Wirtschaft für ein Aufatmen gesorgt. (...) Der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Aktivität liegt hinter uns; es geht seit Ende April wieder bergauf." Zuvor hatte das Statistische Bundesamt seine erste Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandprodukts (BIP) für das erste Quartal 2019 bestätigt. Im Vergleich zum Vorquartal sank das deutsche BIP um 2,2 Prozent. Entscheidend dafür war unter anderem der starke Rückgang des privaten Konsums durch die Schließung zahlreicher Geschäfte von Mitte März an. Die Konsumausgaben der Verbraucher brachen im ersten Vierteljahr um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal ein. Zudem investierten Unternehmen deutlich weniger in Maschinen, Geräte, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen (minus 6,9 Prozent). Gestiegene Bauinvestitionen (plus 4,1 Prozent) und Konsumausgaben des Staates (plus 0,2 Prozent) verhinderten einen noch stärkeren Absturz. |
Meldungen Bei Cum-Ex-Verfahren droht Verjährung Das Landgericht Bonn hat davor gewarnt, dass einige Beschuldigte in der Steueraffäre um die sogenannten Cum-Ex-Geschäfte gar nicht erst angeklagt werden könnten. "Wenn die Dinge nicht beschleunigt werden, droht in einigen Fällen die absolute Verjährung", sagte Gerichtspräsident Stefan Weismann laut eines Medienberichts von heute. Das Gericht sei in der Lage, bis zu zehn Strafkammern für Cum-Ex-Verfahren zu eröffnen. Allerdings müssten sich bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Köln etwa neun Juristen um 900 Beschuldigte aus vier Kontinenten kümmern, hieß es. "Weil es um bandenmäßigen Betrug geht, beträgt die Verjährungsfrist 20 Jahre", betonte Weismann. Das sei im Prinzip eine lange Zeit. Aber die Mehrheit der Cum-Ex-Geschäfte, die es zu bewerten gelte, liege zwischen 2007 und 2009. Die erste Verjährung wäre also 2027. Weismann: "Bei der Vielzahl und Komplexität der Fälle ist das nicht mehr allzu fern." EBA-Chef Campa: Länder müssen Banken gemeinsam helfen José Manuel Campa, Chef der europäischen Bankenbehörde EBA (European Banking Authority), hat die EU-Staaten aufgefordert, zusammen angeschlagenen Banken zu helfen. "Es wäre sinnvoll, einen europäischen Ansatz zur Unterstützung der Banken zu haben", sagte er heute in einem Interview. Das könne in Form einer vorsorglichen Rekapitalisierung erfolgen. "Hier könnte der EU-Wiederaufbaufonds eine Rolle spielen", betonte Campa. EU-Kommission prüft weiter Verfahren gegen Deutschland Die EU-Kommission untersucht immer noch, ob sie wegen des Verfassungsgerichtsurteils gegen die Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) gegen Deutschland vorgeht. "Wir benötigen noch mehr Zeit, um das Urteil zu analysieren und um zu entscheiden, ob wir rechtlich vorgehen und wenn ja, wie wir das tun", sagte Věra Jourová, die zuständige Vize-Präsidentin der Kommission, heute in einer Anhörung des Europaparlaments. Das Bundesverfassungsgericht hatte Anfang des Monats die milliardenschweren Anleihekäufe der EZB beanstandet und sich damit erstmals gegen ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gestellt. Konjunktur: IW pessimistisch – Berenberg Bank sieht Tiefpunkt erreicht Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt sich für die Konjunkturentwicklung in der Corona-Krise pessimistischer als die Bundesregierung. Das IW erwartet in diesem Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland von 9 Prozent, während die Bundesregierung ein Minus von 6,3 Prozent ansetzt. Der Konsum tue sich schwer, Investitionen blieben vorerst aus, resümierte das IW heute. Im nächsten Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach IW-Berechnungen um 8 Prozent wachsen, wenn es nicht zu einem zweiten Lockdown kommt. Für die Privatbank Berenberg hat die Konjunktur ihren Tiefpunkt erreicht. Allerdings werde die Weltwirtschaft erst in rund zwei Jahren wieder auf dem Niveau vor der Corona-Krise sein, sagte Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding heute. Wachse die deutsche Wirtschaft fünf Jahre lang, könnten Bund und Länder die Kredite wieder vollständig zurückzahlen. WebID peilt Umsatz von 20 Millionen Euro an Die aktuelle Virus-Pandemie hat dem Fintech-Unternehmen WebID Solutions vermehrt neue Kunden gebracht. "Durch die Corona-Krise beobachten wir einen Zulauf", sagte Firmenchef Frank Jorga in einem heute veröffentlichten Interview. Der Anbieter von Video-Identifikationen für Finanzdienstleister erzielte im April mit 2,1 Millionen Euro Umsatz den höchsten Wert seit Gründung der Firma vor neun Jahren. Nach insgesamt 14 Millionen Euro Umsatz 2019 sollen in diesem Jahr 20 Millionen Euro erzielt werden. Banken planen Rückkehr der Mitarbeiter aus Homeoffice Etwa 80 Prozent der Mitarbeiter der Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse haben in den Monaten März und April im Homeoffice gearbeitet. Jetzt starten die Vorbereitungen für deren Rückkehr in die Büros, wie heute berichtet wurde. Dazu gehören bei der Credit Suisse beispielsweise kostenlose Tests der Mitarbeiter auf Corona-Antikörper, zudem sollen bei Geldhäusern die Arbeitnehmer auf Fieber kontrolliert werden. Bei der Royal Bank of Scotland (RBS) hingegen sollen 50.000 Arbeitskräfte bis September von zu Hause aus arbeiten. Zahl der Hilfesuchenden bei Schuldner- und Insolvenzberatungen 2019 gestiegen Mehr als 580.000 Menschen in Deutschland haben 2019 wegen finanzieller Probleme Hilfe von Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Anspruch genommen. Ein Jahr zuvor lag diese Zahl nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von heute bei knapp 571.500 Privatleuten und ehemaligen Selbstständigen. In jedem fünften Fall (19,9 Prozent) war der Verlust des Arbeitsplatzes der Auslöser für Finanznöte. Fast ebenso häufig (16,3) waren es Erkrankung oder Unfall. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Ratsuchenden lebte laut Statistik mit mindestens einem unterhaltspflichtigen Kind im eigenen Haushalt. Bitkom und Bankenverband fordern Hilfe für Start-ups Mittels einer Venture-Debt-Initiative sollte die Liquidität von Start-ups in der jetzigen Krise gesichert werden. Das haben heute die Interessenvertretungen Bitkom und Bankenverband in einem gemeinsamen Positionspapier gefordert. "Der bereits von der Bundesregierung verabschiedete 'Start-up-Schutzschild' ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Allerdings wird er viele der jungen Unternehmen nicht schnell genug erreichen", sagte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder betonte: "Wir brauchen jetzt umgehend Hilfen, um Start-ups pragmatisch und schnell zu unterstützen, bevor es zu spät ist. Damit sichern wir Zehntausende hochqualifizierte Arbeitsplätze ebenso wie unsere technologische Wettbewerbsfähigkeit nach Ende der Krise." |
Die Köpfe Altmaier will weitere Milliarden-Hilfen für Mittelstand bereitstellen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will den deutschen Mittelstand in der Corona-Krise finanziell noch stärker unterstützen und schlägt weitere Finanzhilfen im Volumen von mindestens 25 Milliarden Euro vor. Von Juni an könnten Firmen eine Überbrückungshilfe bekommen, wie aus einem heute zitierten Eckpunktepapier des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgeht. Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern sollen demnach von Juni bis Dezember monatlich bis zu 50.000 Euro erhalten. Ziel sei es, kleinen und mittleren Betrieben aus Branchen, die von coronabedingte Auflagen oder Schließungen betroffen sind, eine weitergehende Liquiditätshilfe zu gewähren und sie so in der Existenz zu sichern. Merz kritisiert fehlende strategische Ausrichtung der EU Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, hat vor den Folgen der Corona-Krise für die europäische Industrie gewarnt. "Meine große Sorge ist, dass mit Europas Industrieunternehmen das geschehen wird, was mit Europas Banken nach der Eurokrise passierte – dass sie nach der Krise hinter der Konkurrenz aus den USA und China zurückfallen", sagte Merz in einem heute veröffentlichten Interview. Schuld sei eine fehlende strategische Ausrichtung der Europäischen Union (EU) bei der Rettung angeschlagener Firmen. China und die USA seien ohnehin im Vorteil mit einem einheitlichen Markt und einer einheitlichen Regierung. Feld für Auflagen bei EU-Wiederaufbauhilfen Der Chef der Wirtschaftsweisen, Lars P. Feld, hat sich für die Vorschläge Deutschlands und Frankreichs zu EU-Wiederaufbauhilfen ausgesprochen. Laut eines Medienberichts von heute forderte er allerdings, Zahlungen nur gegen Auflagen zu leisten. "Es sind eben keine Corona-Bonds durch die Hintertür. Es ist vor allem ein politisches Signal an Italien, Spanien und Frankreich." Feld betonte, "dass man in den Kompromissen, die jetzt mit Österreich und anderen Ländern zu treffen sind, auch zu gewissen Auflagen kommt – zum Beispiel, dass Italien sich stärker verpflichtet, seine Schulden im Rahmen des Europäischen Semesters abzubauen, sobald diese Krise vorbei ist". |
Der Tweet des Tages Gemeinsam mit @Bitkom fordern wir schnelle #Corona-Hilfen für Start-ups über eine Venture-Debt-Initiative. #Startups fallen häufig aus dem Raster der @KfW-Corona-Programme, etwa weil sie zwischen 2017 und 2019 keine Gewinne erzielt haben. Weitere Infos: go.bdb.de/Q6rS0 |
Am Mittwoch meistgeklickt Energiereserven am eigenen Arbeitsplatz auftanken Nach Tagen im Homeoffice schmerzen Rücken und Nacken, die Atmung hat sich abgeflacht: Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, ist es Zeit für eine Pause – und dafür sind weder Yogamatte noch Sportgeräte oder passendes Outfit nötig. Vielmehr setzt eine Entspannungstherapeutin darauf, Energiereserven direkt am Arbeitsplatz aufzufüllen. Wie Sie mehr Gelassenheit trainieren können, um für die Rückkehr in den Großraum fit zu werden, lesen Sie hier: |
Was morgen wichtig wird Die EZB veröffentlicht ihren Finanzstabilitätsbericht. – In Frankfurt wird die zweitägige Europakonferenz des Institute of International Finance (IIF) eröffnet. Das Thema: "Die EU, COVID-19 und die Zukunft der Finanzdienstleistungen". Zu den Rednern gehören unter anderem EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni, Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sowie sein Kollege von der EZB, Philip Lane. – Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing spricht auf der Global Financial Services Conference seines Geldhauses. – Das Forschungsinstitut GfK veröffentlicht seine Umfrage zum Konsumklima in Deutschland. |
Der Nachschlag Ein Upgrade – nicht nur für das Homeoffice Beim Videocall aus dem Homeoffice ist im Hintergrund mal eine Bücherwand, mal eine Fototapete zu sehen und der Anrufer sitzt sichtlich unbequem an einem Tisch. "Wo im Büro durch Corporate Design Visualität, Botschaften, Atmosphäre klar orchestriert werden, erscheint das Homeoffice als ungeregelter und nicht gestalteter Raum", sagt Oliver Dering von der Hamburger Designagentur Mutabor. Er empfiehlt Arbeitgebern deshalb, Mitarbeitern eine lukrative Ausstattung für das Homeoffice anzubieten. Warum die Arbeit von Zuhause aus auch die Grundrisse von Wohnungen verändern könnte und Großraumbüros auf den Prüfstand von Arbeitsschutz-Experten kommen, lesen Sie hier: | | | |