man sollte den Journalismus zunächst nur als Handwerk verstehen. Das zumindest meint der Schweizer Journalist, Medienberater und regelmäßige Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer, der in seiner heutigen Video-Kolumne über die Akademisierung des Journalismus sinniert und für mehr Praxisnähe und Diversität in der Branche plädiert. Folgen wir also seinem Rat und sehen die Dinge heute zunächst einmal praktisch. Als Journalist darf man das. Als Wissenschaftler ist das schwieriger. Ein Zuviel an Praxisnähe schadet hier eher. Das musste jüngst etwa der Sachverständigenrat zur Beurteilung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung feststellen, als er eine Festlegung auf Elektroantrieb bei Lastwagen forderte. Für unseren Autor Thomas Mayer sind derlei kleinteilige Empfehlungen an die Politik eine Anmaßung. Und leider sind sie kein Einzelfall. Sie stehen stellvertretend für den größten Teil der Politikberatung durch die Wissenschaft. Die Wirtschaftsweisen haben dadurch ihre Weisheit verloren, so Mayer. Doch zurück zur praktischen Seite des Lebens. Und was wäre praktischer als die tägliche Arbeit? Das Problem indes: 64 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund werden wohl die Schulen ohne echte Chancen auf eine solch qualifizierte Arbeit verlassen. In der kritischsten Phase des demografischen Wandels könnte damit die Arbeitslosigkeit auf 15 Prozent wachsen, analysiert Cicero-Autor Jan Schoenmakers. Daher ist für ihn jetzt sofortiges Handeln angesagt. Die Bildungsbombe würde andernfalls unsere Sozialsysteme sprengen. Der Orientalist Alfred Schlicht beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Migration. Denn 2023 war in Deutschland ein Rekordjahr für Neueinbürgerungen: 200.000, davon die meisten aus muslimischen Ländern. Die Probleme mit Islamismus und migrantischer Kriminalität werden damit aber nicht gelöst, sondern vielmehr verschleiert, meint Schlicht. Am Ende noch ein Blick ins Ausland: Am Grenzübergang von Rafah ist ein ägyptischer Sicherheitsbeamter von israelischen Soldaten erschossen worden. Der Vorfall birgt das Potential für eine gefährliche Eskalation, meint Nahost-Experte Kamran Bokhari, der das Verhältnis zwischen Israel und Ägypten schon seit längerer Zeit als angespannt betrachtet und der in dem aktuellen Ereignis einen gefährlichen Zwischenfall erblickt. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |