2. Kunststoff in Korallen Korallen ernähren sich von Plankton. Dazu fahren sie ihre Tentakel aus, um die kleinen, im Wasser schwebenden Tierchen zu fangen. Dabei nehmen sie auch regelmäßig Mikroplastik auf, welches unsere Gewässer verunreinigt. Aber wie groß ist die Gefahr, dass die Fauna in den Ozeanen dadurch geschädigt wird? Um dieser Frage nachzugehen, analysierten Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung Exemplare von vier verschiedenen Steinkorallenarten in einer Meerwasseranlage. Sie fanden heraus, dass deren Polypen die Fremdkörper als solche erkennen und wieder ausscheiden können. Allerdings nicht alle: Die Versuche zeigten auch, dass viele der einverleibten Teilchen in den Korallen bleiben. In rund einem Drittel der mikroskopisch untersuchten Proben fanden sich ein oder mehrere Partikel direkt am Übergang zum Kalkskelett der Korallen – oder sie waren bereits dort eingebaut. „Möglicherweise geben die Plastikteilchen im Verdauungstrakt der Polypen Gifte wie Weichmacher ab, oder es entstehen mechanische Reizungen, die ihr Gewebe nicht verträgt“, vermutet Geologe und Studienautor Florian Hierl. Unter Umständen werden die Korallenskelette dadurch stark geschädigt. „Ein instabiles Korallenskelett kann dann dazu führen, dass die Koralle bei starkem Wellengang oder Stürmen leichter zu Bruch geht“, befürchtet Hierl. Der Kalk von Steinkorallen sei jedoch für die Stabilität sowohl von Riffen als auch benachbarten Inseln und Küsten substanziell. | Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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