Liebe Frau Do, am Montag ist es wieder so weit: MPK! Das Kürzel steht für Ministerpräsidentenkonferenz, die Bundeskanzlerin lädt ein – in Corona-Zeiten handelt es sich um das wohl wichtigste politische Gremium in Deutschland. Die drängendste Frage ist, wie lange der Lockdown weitergeht, denn der verabredete Zeitraum bis Ende November ist halb rum. Die tägliche Zahl der Infizierten in Deutschland erreicht immer neue Höchststände. Aber die Pandemie verliere an Dynamik, sagt jedenfalls der Münsteraner Epidemiologe André Karch, der die NRW-Regierung berät. Einzelheiten von Kirsten Bialdiga und Maximilian Plück. Ein Konsens in einem wichtigen Punkt zeichnet sich ab, wie ihn unter anderem die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), formuliert: „Wir haben in einem großen Kraftakt viele Bereiche des öffentlichen Lebens geschlossen, damit Kitas und Schulen offenbleiben können, weil wir schmerzlich erfahren haben, wie sehr viele Kinder und ihre Familien in der Zeit der Schulschließung gelitten haben.“ Zugleich sieht es aber nicht danach aus, dass der Lockdown in zwei Wochen vorbei ist, wie Jan Drebes, Kristina Dunz, Gregor Mayntz und Kerstin Münstermann berichten. Immer wieder ist Weihnachten als Grund für diesen Lockdown bemüht worden. Jetzt Einschränkungen akzeptieren, damit der Heiligabend gerettet ist – so lautet das Argument. Für Julia Rathcke geht diese Debatte in die falsche Richtung. Weihnachten werde es auf jeden Fall geben, inklusive Besinnung, Liebe und Geschenken. „In welcher Form, das kann jetzt noch niemand sagen. Und wir sollten endlich aufhören, danach zu fragen“, heißt es in ihrem Leitartikel. Vermutlich gibt es unter vielen Christbäumen auch Tonieboxen. Das sind Lautsprecher-Würfel für Kinder, bei denen mithilfe spezieller Figuren („Tonies“) Hörspiele oder Musik abgespielt werden. Zwei Millionen Boxen sind weltweit schon verkauft worden. Ein Düsseldorfer Unternehmen hat die Boxen vor vier Jahren an den Start gebracht, mit den beiden Gründern hat Florian Rinke gesprochen. Aktuell läuft die Expansion in den USA, sogar bis nach Alaska. „Das war schon irre, als wir das zum ersten Mal auf der Karte gesehen haben“, erzählt Co-Gründer Patric Faßbender in dem Interview. Irre sind Sie sicher nicht. Aber wissen Sie, wer Sie sind? Nein, ich spiele nicht auf den Düsseldorfer Philosophen Richard David Precht an („Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“). Wer sind Sie wirklich? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass andere Menschen Sie anders sehen als Sie sich selbst. Das liegt an Glaubenssätzen, die wir über uns selbst gebildet haben, häufig schon im Kindesalter. Dorothee Krings beschäftigt sich in ihrer Analyse mit der Macht solcher Vorstellungen. Für mich war ein solcher über Jahrzehnte gepflegter Glaubenssatz, dass ich zutiefst unsportlich bin. Aber das ist falsch: Ich habe ein Dutzend Marathons absolviert und laufe immer noch gerne, wenn auch nicht mehr so oft. Aber heute könnte es wieder mal passen. Lassen wir solche falschen Vorstellungen hinter uns. Schönes Wochenende! Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |