Liebe Frau Do, heute tagt wieder die Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin, es geht, natürlich, um Corona. Eine Lockerung des Lockdowns ist nicht zu erwarten, eher im Gegenteil - aus dem Beschlussvorschlag, der unserer Redaktion vorliegt, geht hervor, wie weitreichend die Vorstellungen vor allem im Kanzleramt sind. Kristina Dunz und Maximilian Plück haben die möglichen neuen Maßnahmen zusammengefasst. Die Zahlen sprechen derzeit gegen eine Lockerung, wie unser stets aktuelles Daten-Dossier deutlich zeigt. Denn der angestrebte Inzidenzwert – weniger als 50 Neu-Infektionen pro 100.000 Menschen binnen sieben Tagen – liegt aktuell in weiter Ferne. Das formuliert unter anderem Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sehr klar: „Eine Lockerung der Maßnahmen kann vor diesem Hintergrund am Montag voraussichtlich nicht beschlossen oder konkret in Aussicht gestellt werden“, sagte er unserer Berliner Korrespondentin Kristina Dunz. Und der Präsident der Ärztekammer Nordrhein warnt eindringlich davor: „Wir sollten das Erreichte nicht durch Ungeduld zunichtemachen. Jetzt von der Bremse zu gehen, wäre verkehrt“, sagt Rudolf Henke in einem Interview, das Maximilian Plück, unser Leiter Landespolitik, geführt hat. Spannend ist in diesen Corona-Zeiten auch immer eine mathematische Annäherung: Unser Politikchef Martin Kessler hat sich mit Simulationen beschäftigt, die nach der zweiten auch eine dritte Welle befürchten lassen. Eine Zusammenfassung unserer Recherchen zur Debatte vor der heutigen Ministerpräsidentenkonferenz finden Sie hier. Es bleibt also alles vorerst, wie es ist. Das lässt sich vom Welthandel nicht sagen. Denn 15 Nationen aus dem asiatisch-pazifischen Raum haben das weltgrößte Freihandelsabkommen vereinbart, das für ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung steht. Dass die Schwergewichte China, Japan und Südkorea gemeinsame Sache machen, lässt sich in seiner Bedeutung nicht überschätzen. In meinem Leitartikel versuche ich zu zeigen, was das für die USA und den Rest der Welt bedeutet: „Ein Weckruf für Europa!“ Ein Weckruf waren womöglich auch die Rassismus-Debatten der letzten Jahre. Welche praktischen Konsequenzen daraus zu ziehen sind, ist heftig umstritten. Aber eines ist heute klar: Der Begriff der Rasse ist beim Menschen wissenschaftlich nicht zu begründen. Daher möchte ihn Bundesjustizministerin Christine Lamprecht aus dem Grundgesetz tilgen. Unser Leitender Redakteur Martin Bewerunge ergründet in seiner Analyse einen politischen Kampfbegriff, nämlich eben jenes R-Wort. Und ein Weckruf war hoffentlich (aber wahrscheinlich nicht) das Länderspiel, bei dem die deutsche Nationalelf die Ukraine mit 3:1 besiegt hat. Eigentlich hätte es angesichts der Corona-Fälle in der ukrainischen Mannschaft gar nicht stattfinden sollen, meint unser Sportchef Stefan Klüttermann in seinem Leitartikel. Dem Profifußball fehle es schlicht an Vernunft, man müsse schon fast Mitleid empfinden (aber nur fast). Ich wünsche Ihnen einen vernünftigen Start in die neue Woche! Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |