FOCUS Wissens-Newsletter
Liebe/r Leser/in, im heutigen Newsletter erfahren Sie, warum Kaspar Hauser doch kein Prinz war und wann eine Immunzelltherapie bei an Krebs erkrankten jungen Menschen erfolgreich sein kann. Außerdem geben wir Ihnen schon mal Schlaumeier-Rüstzeug für nächste Woche, wenn der Sternschnuppenschauer der Perseiden seinen Höhepunkt erreicht. | Ich wünsche Ihnen eine ebenso glanzvolle Woche Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Kaspar Hauser war kein Prinz | Im Mai 1828 tauchte auf dem Unschlittplatz in Nürnberg eine seltsame Gestalt auf. Der offenbar geistig verwirrte und verwahrloste Jugendliche trug einen Brief an einen Rittmeister bei sich und sagte zu ihm den womöglich auswendig gelernten Satz: „A söchtener Reuter möcht i wern, wie mein Voater gwen is.“ Der Junge, der so gern Reiter werden wollte, nannte sich Kaspar Hauser. Bald kursierten Gerüchte, der mysteriöse Findling könne ein vertauschter Sohn der badischen Großherzogin Stéphanie de Beauharnais sein, einer Adoptivtochter Napoleons. Diese „Erbprinzentheorie“ haben neue DNA-Untersuchungen nun wohl endgültig widerlegt. Forensiker des Instituts für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck untersuchten Haare von drei Locken Kasper Hausers. Sie nutzen dafür eine moderne Methode, die auch minimale DNA-Spuren aus alten, stark degradierten Proben dechiffrieren kann. Sie wird als Primer Extension Capture Massively Parallel Sequencing (PEC MPS) bezeichnet. Die gefundene mitochondriale Sequenz verglichen die Wissenschaftler mit dem Erbgut der badischen Abstammungslinie. Ergebnis: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9994 Prozent war Hauser kein Kind von Stéphanie de Beauharnais. Die Rätsel um Kaspar Hauser sind damit freilich nicht gelöst. Es ist sowohl denkbar, dass er ein Betrüger war oder das Opfer eines Verbrechens. Im Dezember 1833 starb er an einer Stichverletzung, die er sich möglicherweise selbst zugefügt hatte. Bernhard Borgeest, Wissen & Gesundheit |
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Bild der Woche: Temperraturrekord in der Tiefe | | Die Wassertemperaturen um das Great Barrier Reef in Australien haben einen neuen Rekordwert erreicht: Nie in den vergangenen 400 Jahren war es einem australischen Forschungsteam zufolge dort so warm wie in diesem Jahr. Die Forschenden von der University of Melbourne haben die Temperaturen der Meeresoberfläche von 1618 bis 1995 anhand von Korallenskeletten aus dem Riff rekonstruiert und diese mit den aufgezeichneten Temperaturdaten der Meeresoberfläche von 1900 bis 2024 abgeglichen. Vor dem Jahr 1900 sind die Wassertemperaturen demnach relativ stabil gewesen. Die Studie zeigt mitunter, dass von 1960 bis 2024 ein steter Anstieg zu verzeichnen war: Für den Zeitraum Januar bis März wurde eine durchschnittliche Erwärmung von 0,12 Grad pro Jahrzehnt gemessen. Mit dem Anstieg der Wassertemperaturen durch die globale Erderwärmung steigt auch die Anzahl von Massenbleichen und Korallensterben in Australiens Naturwunder. Foto: Daniel Naupold/dpa |
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| 2. Neue Immuntherapie gegen Krebs | Therapien, die das Immunsystem im Kampf gegen Krebs aufrüsten, sind eine große und relativ neue Hoffnung. Bei bestimmten Arten von Blut- und Lymphdrüsenkrebs erzielen Ärzte mit der CAR-T-Zell-Therapie mitunter erstaunliche Erfolge. Das Prinzip, die gentechnische Aufrüstung von Immunzellen gegen eine bestimmte Andockstelle der Krebszellen, zeigt in abgewandelter Form nun auch bei „soliden“ Tumoren Erfolg. Die US-Zulassungsbehörde FDA gab soeben grünes Licht für eine sogenannte TCR-T-Zell-Therapie für Patienten mit Synovialsarkom, einem bösartigen Tumor des Bindegewebes. Er bricht meist im Alter zwischen 20 und 30 Jahren aus. Dabei werden Abwehrzellen aus der Gruppe der T-Lymphozyten (weiße Blutzellen) im Labor so modifiziert, dass sie charakteristische Merkmale auf der Oberfläche der Tumorzellen erkennen. Die Therapie namens Afamitresgene Autoleucel hielt das Fortschreiten der Krankheit bei bestimmten Patientengruppen mindestens um ein halbes Jahr auf. Sie ist teuer, der Listenpreis liegt über 700.000 US-Dollar. Kurt-Martin Mayer,Wissen & Gesundheit |
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| 3. Die schönsten Schnuppen | Über Neumünster hielt dpa-Fotograf Marco Ludwig im vergangenen Jahr einen besonders schönen Perseidenmeteor fest (Bild). Wer in den Nächten zum 12. und 13. August wach bleibt, könnte ähnlich spektakuläre Sternschnuppen entdecken, vorausgesetzt, es ist nicht allzu bewölkt. Die Perseiden geben schon seit einigen Tagen ihr jährliches Gastspiel. Als schönster und reichster Strom des Jahres bescheren sie bis zu hundert Sternschnuppen pro Stunde. Bei optimalen Bedingungen könne man alle zwei, drei Minuten einen Meteor erspähen, schreiben die Astronomie-Experten der Max-Planck-Gesellschaft. Ideale Sicht auf die Perseiden besteht in den frühen Morgenstunden zwischen 1 Uhr bis 4 Uhr, also kurz vor der Morgendämmerung. Und mit dem Wissen über das Spektakel können Sie selbst ein wenig glänzen: Die Meteore bestehen aus den Auflösungspartikeln des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen und als Sternschnuppen am Himmel zu sehen sind.Der Name Perseiden – gesprochen: Perse-iden (pɛɐ̯zeˈʔiːdn̩) – leitet sich vom Sternbild Perseus ab, das sich nahe der Kassiopeia befindet. Dort liegt der Radiant, von dem die Sternschnuppen zu kommen scheinen.Einer seiner beiden Entdecker des Ursprungskometen war der Farmersohn Lewis Swift aus dem US-Bundesstaat New York. Wegen einer Verletzung, die sich der Junge im Alter von 13 Jahren zuzog, konnte er nicht im elterlichen Betrieb mithelfen. So las er viel über Astronomie und beobachtete den Himmel. Am 16. Juli 1862 entdeckte Swift seinen ersten Kometen.Mit 60 km/s sind die Perseiden schnelle Objekte. Mit dem Tempo würde die Reise von der Erde zum Mond nur 90 Minuten dauern. Die meisten Meteoroide verdampfen in der irdischen Lufthülle. Selten schlagen sie auf dem Erdboden ein oder stürzen ins Meer. Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit |
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