„der Vogel ist befreit“, twitterte heute Elon Musk, der reichste Mann der Welt, Visionär hinter der Automarke Tesla und dem Weltraumprogramm SpaceX – und jetzt auch noch stolzer Besitzer des Kurznachrichtendienstes Twitter. Wenn Sie mich fragen, ist das eine gute Entwicklung. Denn Musk will Twitter wieder stärker als Ort der Meinungsfreiheit etablieren, lebenslange Sperren von Nutzern wie Donald Trump aufheben und die Spreu vom Weizen, nämlich Bots von echten Menschen, trennen. Dass zudem woke Meinungsmacher ganz furchtbar finden, dass Musk nun Chef ihres liebsten Empörungsspielzeugs ist: auch das ist ein kleiner Grund zur Freude. Anlässlich dieser Übernahme darf ich Ihnen das aus unserer Juni-Ausgabe nochmal besten Wissens (und Gewissens) ans Herz legen. Die Flüchtlingskrise von 2015 dürfe sich nicht wiederholen, hieß es in den vergangenen Jahren immer wieder. Doch der Migrationsdruck steigt – und im Herbst 2022 wissen Kommunen, Länder und Sicherheitskreise nicht mehr weiter. Was kommt da auf uns zu? In der Titelgeschichte unserer November-Ausgabe widmen wir uns ausführlich diesem Thema. Gestern ist bereits der erste Teil des Beitrags online erschienen, heute folgte der zweite. Aus zwei Teilen besteht auch die Debatte um Prostitution, die wir auf Cicero Online abbilden. Von Gegnern dieses Gewerbes wird das „Nordische Modell“ gepriesen, das die Kunden von Prostituierten kriminalisiert. Das sei im Sinne der Rechte von Frauen, heißt es. Erfahrungen in Ländern, in denen dieses Modell angewandt wird, zeigen indes, dass Prostituierte dort weit stärker Gewalt und Schutzlosigkeit erfahren als etwa in Deutschland, wo sie immerhin einklagbare Rechte haben, schreibt Gastautorin Sonja Dolinsek. Es ist eine Erwiderung auf den Beitrag „Vom woken Sexwork-Märchen“ von Christine Zinner, der gestern erschienen ist. Rechnete die Bundesregierung mit Sabotageangriffen auf die Nord-Stream-Leitungen? Sechs Monate vor dem Sprengstoffanschlag auf die Ostsee-Pipeline soll ein Kanzleramtsvertreter vor einer Umweltkatastrophe gewarnt haben. Das Gas müsse „unbedingt aus der Leitung heraus“, man sei auf der Suche nach einer „schnellen Lösung“ mit der US-Regierung in Verhandlungen, heißt es in einer E-Mail von Mitte März, die meinem Kollegen Ulrich Thiele vorliegt. Was ist danach geschehen? Hier lesen Sie die Details. Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Europäische Zentralbank gestern die Zinsen im Euro-Raum weiter erhöht. Doch es wurden auch Entscheidungen getroffen, die die Glaubwürdigkeit der EZB in Frage stellen. Umstrittene Anleihekäufe etwa, die nur die Sorgenkinder der EU über Wasser halten, wurden nicht beendet. Doch die EZB soll für Preisstabilität Sorgen, nicht marode Staatshaushalte finanzieren, schreibt die Wiener Wirtschaftswissenschaftlerin Heike Lehner. Freitag ist bei uns Podcast-Tag: Die Ampelregierung will das „Selbstbestimmungsgesetz“ verabschieden, das ein entscheidender Schritt in ein postfaktisches Geschlechtersystem wäre. Dagegen regt sich starker Widerstand, auch von Grünen-Mitgliedern wie Eva Engelken. Jüngst ist ihr Buch „Trans*innen. Nein, danke! – Warum wir Frauen einzigartig sind und bleiben“ erschienen. Mit ihr habe ich natürlich über dieses Buch, aber auch über das Frausein, Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie sowie die Risiken von geschlechtsangleichenden Maßnahmen gesprochen. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Redakteur |