Liebe Frau Do, um Corona kommen wir auch an diesem Freitag nicht herum. Es sind aber nicht alles schlechte Nachrichten – und ich fasse mich kurz. Nordrhein-Westfalen lockert für die zweite Impfgruppe die bislang strengen Regeln bei der Reihenfolge. Am 8. April beginnt die Impfung für die über 70-Jährigen, wie aus dem neuen Impferlass des Ministeriums hervorgeht. Menschen mit Vorerkrankungen können in dieser Phase schneller geimpft werden, wenn in den Impfzentren Dosen liegenbleiben. Jan Drebes, Maximilian Plück und Antje Höning haben die Details. Letztgenannte klärt zudem praktische Fragen rund um die Terminvergabe. Eine wichtige Neuerung: Dieses Mal sind auch gemeinsame Buchungen von Lebenspartnern möglich. Zumindest hier hat das Land dazugelernt. Nicht an die Impfreihenfolge gehalten hat sich der Duisburger Hafenchef Erich Staake – gestern hatte ich Ihnen den Fall kurz geschildert. Der 67-Jährige war bereits im Januar in einem Altenheim geimpft worden, in dem er im Beirat sitzt. Staake behauptete zuerst, er sei mit einer Restdosis geimpft worden und habe niemandem geschadet. Dies stimmt allerdings so nicht, Staake verstrickt sich immer tiefer in diese Affäre, wie Reinhard Kowalewsky und Alexander Triesch recherchiert haben. Das Thema beschäftigt uns heute auch in unserem Podcast "Aufwacher". Seit mehr als einem Jahr bestimmt Corona die Nachrichten, vieles andere wird in den Hintergrund gedrückt. Der jetzt seit fast 20 Jahren laufende Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr gehört dazu. Gestern stand im Bundestag die Verlängerung des Mandats bis zum 31. Januar 2022 auf der Tagesordnung. Holger Möhle hat sich ausführlich mit Stefan Deuschl über die Mission unterhalten. Der damalige Hauptfeldwebel verlor bei einem Anschlag in Kabul 2005 beide Beine. Sein Leben sei oft beschwerlich, aber lebenswert, sagt er. Der ehemalige Marathonläufer ist heute leidenschaftlicher Handbike-Fahrer. Zur Verlängerung des Mandats ist seine Meinung klar. Wenn nicht alles umsonst gewesen sein soll, muss die Bundeswehr bleiben: „Meiner Meinung nach ist erst dann etwas erreicht, wenn die afghanische Regierung selbst in der Lage ist, in ihrem Land für Frieden und Sicherheit zu sorgen.“ Gestern endete die "Stimme des Westens" mit Joseph Beuys ("Kunst ist, wenn man trotzdem lacht"), heute wird es musikalisch. Die Sängerin Manischa Sangin tritt in diesem Jahr für Russland beim Eurovision Song Contest an. Ihr Erfolg bei der Vorauswahl ist in Russland ein Politikum, in den sozialen Netzwerken toben hitzige Diskussionen. Die 29-Jährige setzt sich für Gastarbeiter, Minderheiten und Homosexuelle ein. Klaus- Helge Donath stellt Ihnen die Künstlerin vor und erklärt, warum ihre Haltung für viele Russen offenbar eine Provokation ist. Ihren ESC-Beitrag "Russian Woman" hören Sie hier, wenn Sie mögen. Vielleicht warten Sie damit aber noch etwas, schließlich ist es früh am Morgen. Ob mit oder ohne Musik: Starten Sie gut in diesen Tag! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |