im Bericht über illegale Partys während der Covid-Lockdowns im Regierungssitz von Boris Johnson fehlen heikle Details. Auf zwölf Seiten kritisiert die Beamtin Sue Gray Trinkkultur und Führungsversagen in der Regierung. Trotzdem dürfte Johnson sein „Partygate“ zumindest bis zum Abschluss des polizeilichen Berichts überleben. Ja mehr: Johnson macht trotz „Partygate“-Bericht weiter, wie Cicero-Korrespondentin Tessa Szyszkowitz berichtet. Weiter geht es auch mit dem heimischen Corona-Desaster: Die Gesundheitsminister der Länder etwa wollen den Genesenenstatus nicht wieder auf sechs Monate verlängern – um die Bürger nicht zu „verwirren“. Dass die Gründe für die Verwirrung von der Politik selbst geschaffen wurden, was sich etwa auch an der schlecht durchdachten Impfpflicht für Pflegeberufe zeigt, fällt wieder einmal unter den Tisch. Schweigen wäre besser, lautet daher mein Kommentar zum mittlerweile kaum noch zu ertragenen Pandemie-Palaver. Derweil herrscht in Sachen Ukraine immer mehr Gebrüll. Keine Frage: Den militärischen Drohgebärden Moskaus muss entgegengetreten werden. Aber die in Deutschland geführte Wertedebatte darf realpolitische Wege aus dieser gefährlichen Krise nicht verstellen. Denn Frieden, Wohlstand und Sicherheit in Europa sind ohne ein belastbares Verhältnis zu Russland nicht möglich, schreibt Helmut W. Ganser in einem Gastbeitrag mit dem Titel „Es mangelt an politischer Klugheit“. Während die Ampelregierung auf die Impfpflicht zusteuert, gehen in Dörfern und Städten Zehntausende wütende Menschen auf die Straße. Die Protestwelle wird in ihrer Heterogenität zu einem ernsthaften Problem für die Politik. Wie gefährlich ist die Spaltung für das Land, fragt Moritz Gathmann in seiner Reportage „Uneinigkeit und Unrecht und Unfreiheit“. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |