Liebe Frau Do, die NRW-CDU war immer ein Spiegelbild der drei Strömungen in der Gesamt-CDU. Der sozialkatholische Flügel war im Heimatverband von Karl Arnold stets besonders ausgeprägt. Auch der Wirtschaftsflügel hat in den Boom-Regionen des Sauerlands, im Rheinland und in Ostwestfalen prominente Vertreter. Und die liberale Achse ist gerade in den Großstädten stark. Diese Vielseitigkeit der Meinungen und Positionen macht nicht nur regelmäßig den Landes-Vorsitzenden zu schaffen, sie war auch gestern Abend bei der bisher größten CDU-Regionalkonferenz mit 4000 Mitgliedern in der Düsseldorfer Messe zu spüren. Applaus gab es für alle drei prominenten Bewerber um den Vorsitz, Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn. Und jeder Kandidat hatte neben dem obligatorischen Lob für die CDU-geführte Landesregierung seine eigenen Schwerpunkte mitgebracht. Friedrich Merz diagnostizierte bei den Grünen ein zweifelhaftes Verständnis zum Gewaltmonopol des Staates, Annegret Kramp-Karrenbauer betonte mit Blick auf die aktuellen Nachrichten von Gen-Babys aus China die christliche Wertebasis in der CDU, und Jens Spahn warb für einen gelassenen Patriotismus und mehr Unterstützung für die Bundeswehr. Am Ende ging kein Kandidat ohne Unterstützung aus dem Zuschauerraum nach Hause. Einen klaren Favoriten hat dieser Landesverband nicht, wohl auch deshalb hält sich Armin Laschet mit einem persönlichen Votum zurück (obwohl man weiß, dass er inhaltlich sehr nah bei Frau Kramp-Karrenbauer, also ausgerechnet der einzigen Nicht-NRW-Kandidatin, steht). Kirsten Bialdiga und Thomas Reisener haben den Abend beobachtet und Reaktionen eingefangen. Der jüngste Konflikt im Hambacher Forst hat viele Verlierer zurückgelassen. Die Grünen haben sich mit ihrer ambivalenten Politik für viele unglaubwürdig gemacht, die Landesregierung hat unnötig früh und schnell die polizeiliche Räumung des Waldes umgesetzt, und der Stromkonzern RWE hat mit der Niederlage vor Gericht Millionen verloren. Vor allem aber hat die Familie M. einen Angehörigen verloren. Steffen M. war der Blogger und Journalist aus Leverkusen, der bei seinen Dreharbeiten von einem Baumhaus abstürzte und tödlich verunglückte. Nun hat die Familie einen offenen Brief an die Landesregierung geschrieben, mit erheblichen Vorwürfen. Christian Schwerdtfeger berichtet. Die einst größte Computermesse Cebit steht vor dem Aus. Und man muss sich unweigerlich Gedanken darüber machen, was diese Nachricht für den Digital-Standort Deutschland ausmacht. Dass Hannover nicht zum Messe-Mekka der weltweiten Tech-Branche wurde, ist ein Rückschlag. Die Leitmessen für digitale Trends sind heute vielfältig, aber sie finden vor allem woanders statt: in Las Vegas (Consumer Electronics), Austin (SXSW) und Barcelona (mobile). Reinhard Kowalewsky analysiert die jüngsten Ereignisse. Herzlichst Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |