ein bekanntes polnisches Sprichwort besagt: Wo zwei Polen sind, da gibt es drei Meinungen. Auf der einen Seite sind sowohl die vorherige als auch die aktuelle Regierung und somit die absolute Mehrheit der polnischen politischen Elite für die Fortsetzung der Militärhilfe für Kiew. Wenn es aber um die Frage geht, ob im Falle eines russischen Angriffs gekämpft werden soll, so ergibt sich ein ganz anderes Bild: Eine klare Mehrheit erklärt, sie würde flüchten. Klar scheint: Der Krieg in der Ukraine hat die Träume von einem „gemeinsamen europäischen Haus“ zerstört. Und dennoch ist es für den Schriftsteller Stanislaw Strasburger an der Zeit, von der europäischen Zukunft zu träumen. Diesen Traum hat er in einem Essay verarbeitet, das auch eine Reisereportage ist von Druskininkai über Sarajevo bis nach Granada. Corona, Klima, politische Verwerfungen: Motive kriegerischer Auseinandersetzungen gewinnen in unserer Gesellschaft die Oberhand. Reicht unser zivilisatorisches Kapital aus, um eine weitere Eskalation zu verhindern? Matthias Schrappe hat sich Gedanken gemacht. Tatsächlich gilt das, was früher als humanistisches Engagement für eine bessere Welt galt, heute als verdächtig: die Ostermärsche. Aber es ist auch eine Chance für die Bewegung, sich vom lange dominanten linken Milieu zu befreien, schreibt unser Kolumnist Alexander Grau. Im Interview plädiert derweil die FDP-Politikerin Linda Teuteberg für mehr Vertrauen in den Bürger. Nancy Faesers jüngsten „13-Punkte-Plan“ lehnt sie ab. Dieser zeige ein unzureichendes Verständnis für den Wert der Meinungsfreiheit und das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Mathias Brodkorb hat mit ihr gesprochen. „Nicht jeder, der eine andere Meinung hat, ist gleich ein schlechter Mensch“, sagt der katholische Theologe Klaus Mertes im Cicero Podcast Politik mit Volker Resing. Ostern sei für ihn eine Möglichkeit zur Umkehr. Eine Botschaft, die sich an alle Menschen richtet. Und weil Lachen gegen all den Irrsinn dieser Welt vielleicht doch die beste Medizin ist, möchte ich Sie abschließend noch auf ein ungewöhnliches Interview hinweisen, das mein Kollege Clemens Traub geführt hat: Ein Gesetzesentwurf des grünen Landwirtschaftsministers Cem Özdemir zur Neufassung des Tierschutzrechts könnte zu einem Dackelzucht-Verbot führen. Traub hat darüber mit Hausmeister Krause gesprochen. Ich wünsche Ihnen weiterhin schöne Ostern. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |