Liebe Frau Do, in etwa zwei Wochen wählen rund 400 Millionen Europäer in 28 EU-Mitgliedsstaaten das neunte Europaparlament. Es geht um die Zusammensetzung der einzigen direkt legitimierten europäischen Institution, aber vor allem geht es um eine Richtungswahl. Denn die Wählerinnen und Wähler stimmen auch über ein Gesellschaftsmodell ab, das zwischen den national-radikalen Parteien von ganz links und ganz rechts und den pro-europäischen Parteien diffundiert. In NRW haben sich der Unternehmerpräsident Arndt Kirchhoff und der IG-Metall-Chef Knut Giesler für einen dramatischen Appell entschieden und nennen die anstehende Europawahl „die wichtigste Wahl seit Jahrzehnten“. In einem gemeinsamen Interview sagen sie, warum. Die Europawahl ist aber auch, ob uns das gefällt oder nicht, die erste bundesweite Testwahl für die amtierende Regierung. Und die große Koalition aus den ziemlich klein gewordenen Parteien CDU, CSU und SPD ist im Volk nicht wirklich beliebt. Eine wuchtige Idee für den Wohlstand von morgen hat diese Regierung nicht entwickelt, mutige digitale Visionen bleiben ebenso aus wie effiziente Wirtschaftspolitik, die den Rekordstrompreis bremst oder eine Entlastung für die Mitte dieser Bevölkerung bietet. Es kann also gut sein, dass die Wahl eine „Denkzettel-Wahl“ für die Groko wird, so falsch dies auch wäre, denn dafür gibt es andere Wahlen. Das Konrad-Adenauer-Haus muss dabei künftig auf einen der wichtigsten und erfahrensten Mitarbeiter verzichten. Klaus Schüler, seit 30 Jahren Manager im Hintergrund der Parteizentrale und zwölf Jahre lang Geschäftsführer unter der Vorsitzenden Angela Merkel, verlässt die Parteizentrale und wechselt als Cheflobbyist zum Kölner Energieriesen Lanxess. Damit schneidet die neue Chefin „AKK“ das Haus endgültig auf sich zu. Merkel-Vertraute gibt es dort nun nicht mehr. Pflichttermin in der Tonhalle: Die weltbekannten Berliner Philharmoniker gastieren am 26. Juni in Düsseldorf und bringen, angelehnt an die berühmten Waldbühnen-Konzerte, Prokofieffs Ballettmusik aus „Romeo und Julia“ an den Rhein. Wolfram Goertz hat sich die Liste der Mitglieder genauer angeschaut und vier Musiker aus Düsseldorf entdeckt. Herzlichst, Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |