die Gegenwart gibt Rätsel auf. Das gilt zum Beispiel für den Krieg in der Ukraine sowie für den Konflikt Russlands mit dem Westen. Denn ganz unverhofft spricht nun der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko freundlich über die EU und besonders Polen. Was hat das zu bedeuten? Die Frage stellt sich auch der geopolitische Analyst George Friedman und kommt darüber sehr ins Grübeln: Entweder Lukaschenko will Unabhängigkeit gegenüber Russland demonstrieren. Oder er handelt in Absprache mit dem Kremlherrscher. Eine Antwort ist schwierig. Doch schon Friedmans Abwägung ist lesenswert. Lesenswert ist ganz sicher auch das, was unser Gastautor Rüdiger Lüdeking über den Konflikt und besonders über die erneuten Waffenlieferungen des Westens schreibt. Dass nämlich die von Dänemark und den Niederlanden angekündigten F 16 Flugzeuge den Kriegsausgang für die Ukraine entscheiden werden, ist Lüdekings Meinung nach zweifelhaft. Die politische Diskussion im Westen ist zu einseitig auf Waffenlieferungen fokussiert. Über Kompromisslösungen für das Kriegsende sollte wenigstens nachgedacht werden, so die Meinung unseres Autors. In Johannesburg treffen sich derweil die BRICS-Staaten. Nach Meinung von Cicero-Autor Thomas Meyer ist es das Treffen einer unmöglichen Familie. Die Aussicht, dass der Verbund der BRICS-Länder zu einer mächtigen Institution wird, ist seiner Meinung nach nämlich ähnlich schwach wie die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer mit Ausnahme Chinas. Kommen wir ins Inland. Hier ist mittlerweile die Debatte um die Kindergrundsicherung zu einer symbolpolitischen Schlammschlacht geworden. Doch mit dem typischen Alarmismus und Anfeindungen etwa in Richtung Christian Lindner wird keinem Kind geholfen. Tatsächlich fehlt es an Geld für Bildung und Betreuung, nicht an Direktzahlungen, meint unser Innenpolitik-Chef Volker Resing in seinem Kommentar zum Entwaffnungszauber „Kinderarmut“. Zum Abschluss noch etwas Ungewöhnliches: Bei der Landtagswahl in Hessen müssen die Freien Demokraten mal nicht um ihren Einzug in das Landesparlament bangen. Doch eine Koalitionsaussage vermeiden sie peinlichst. Denn ob Ampel oder Jamaika – ohne die von ihnen heftig kritisierten Grünen können sie nicht mitregieren, analysiert Hugo Müller-Vogg über eine FDP, die auf starke Grüne hoffen muss. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |