Die Schweiz – eine Kreuzfahrtnation – aber nicht im Ernst?! fairunterwegs hat in aufwändigen Recherchen die öffentlich zugänglichen Informationen zu den von der Schweiz aus operierenden Unternehmen der Kreuzfahrtindustrie zusammengestellt. Das Dossier zeigt erstmals Grösse und Bedeutung der Schweizer Kreuzfahrtindustrie auf: «Unsere» Reedereien verfügen über mehr Schiffe (42) als jene von Deutschland (31) und Grossbritannien (27). Die Schweizer Reeder*innen kamen zwar nicht in der Schweiz zur Welt, aber sie haben hier ihren Wohnsitz: So ist die Familie Aponte von MSC Cruises, Europas grösstem Kreuzfahrtunternehmen, aus Neapel nach Genf gezogen; Torstein Hagen, Gründer von Viking, einem 11 Milliarden US-Dollar schweren Kreuzfahrtkonzern, ist vor den norwegischen Steuern nach Luzern geflüchtet und Glen Moroney, Herr über vier luxuriöse Hochsee-Yachten hat seinen Wohnsitz von Australien nach Engelberg OW verschifft. Schätzungsweise 35'000 Menschen arbeiten auf den 40 Schiffen, wobei alleine schon die MSC-Flotte 2 Millionen Tonnen Kohlendioxid und 32'500 Tonnen Stickstoffoxid (NOx) ausstösst. Das entspricht der Einwohnerzahl von Chur, dem Kohlendioxid-Ausstoss von Zürich und den Stickstoffoxid-Emissionen der Schweizer Landwirtschaft. Das sind Grössenordnungen, welche die Politik beschäftigen sollten. Doch taucht das Wort «Kreuzfahrt» in der Maritimen Strategie des Bundesrates nicht auf. Vielmehr baut sie auf internationale Regelwerke, die dazu neigen, einschneidende, aber wirksame Massnahmen zum Klimaschutz Richtung 2050 zu verschieben. Und von einem griffigen Konzernverantwortungsgesetz sind wir bekanntlich seemeilenweit entfernt. Wir erzählen die kurze Geschichte der Kreuzfahrtnation Schweiz in drei Folgen. Dies ist die erste Folge zur Bedeutung der Schweizer Kreuzfahrtflotte, in der zweiten geht es um Klima, Umwelt und Greenwashing und in der dritten um Arbeitsbedingungen und Lebensbedingungen der Locals. Es freut uns, wenn du bei der Lektüre des Dossiers öfters ausrufst: Oh wow, das hätte ich nicht gedacht! Hochseetaugliche Grüsse Jon Andrea Florin Geschäftsleiter fairunterwegs NB.: Ein grosses Dankeschön an die Stiftung Hamasil und die Stiftung Temperatio: Sie haben es uns ermöglicht, dieses Dossier zu erstellen und erstmals die Bedeutung der hiesigen Kreuzfahrtindustrie aufzuzeigen. Und ein zweites Dankeschön an den Kreuzfahrtexperten Wolfgang Meyer-Hentrich, Autor des Standardwerks «Wahnsinn Kreuzfahrt», der die Grundlagen für dieses Dossier erarbeitete. |