1. Vegetarismus oder das Henne-oder-Ei-Problem Menschen, die sich zu einem guten Teil oder ganz vegetarisch ernähren, sind schlanker. Gleichzeitig zeichnen sie sich charakterlich durch eine Tendenz zur Introvertiertheit aus. Diesen Zusammenhang zeigen Neurowissenschaftler in einer soeben erschienenen Studie auf. Sie sammelten Daten von knapp 9000 Probanden, ließen sie dabei Fragebögen ausfüllen. Dabei zeigte sich: Je weniger tierische Produkte eine Person zu sich nimmt, desto geringer ist ihr Körper-Masse-Index (BMI, Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Größe in Metern zum Quadrat). Außerdem erhoben die Forscher Grundzüge der Persönlichkeitsstruktur. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die wenig oder gar kein Fleisch essen, weniger extrovertiert sind. In ihrem Versuch, ihr Ergebnis zu interpretieren, stoßen die Forschungsleiterinnen Evelyn Medawar und Veronica Witte vom Max Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig auf das Henne-oder-Ei-Problem – was also war zuerst da? Medawar: „Menschen, die sich vorwiegend pflanzlich ernähren, nehmen womöglich weniger Energie auf.“ Zu den charakterlichen Besonderheiten sagt Witte, das Resultat könnte „daran liegen, dass introvertierte Personen eher zu restriktiverem Essverhalten neigen oder sich aufgrund ihres Essverhaltens stärker sozial abgrenzen.“ Die Arbeit ist im Journal „Nutrition“ erschienen. | Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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